In
den 1980er-Jahren vergab das Filmbüro NW unter dem Motto „Dem Land seine Bilder
geben“ erstmals eine dezentrale Filmförderung. Anlässlich des 40.
Filmbüro-Jubiläums sind jetzt acht der damals geförderten Filme an den Orten
ihrer Entstehung zu sehen. Einer davon ist Annelie Runges grandiose
Arztfilm-Replik „Barmherzige Schwestern“, die an einen Wendepunkt der deutschen
Filmgeschichte führt.
Als
Joseph Beuys den bekannten Satz prägte, dass jeder Mensch ein Künstler sei,
ahnte er vermutlich schnell, was er damit angerichtet hatte. Jedenfalls dauerte
es nicht lange, bis er seine Äußerung, offenbar um das Land vor einer Armee von
Hobbykünstlern zu bewahren, um die Worte ergänzte: „…ob er nun bei der Müllabfuhr ist, Krankenpfleger, Arzt,
Ingenieur oder Landwirt.“
Annelie Runge gibt ihm mehr als Recht, wenn sie
in einem frühen Manuskript die Krankenschwester Marlene aus ihrem Filmprojekt „Barmherzige Schwestern“ wie eine Künstlerin beschreibt: „Sie veräußert sich für die
Kunst, einen Menschen nach ihrem Bild zu formen. Das ist ihre Kunst. Das ist
für sie die größte Kunst. Ohne, dass sie es weiß, versteht