Zwischen
1976 und 1991 drehte Ulrich Weiß nur fünf lange Spielfilme. Die Kritik
bezeichnete ihn als einen Maverick, einen verkannten Außenseiter: „einen Tabu-
und Regelbrecher, der in keine Zeit und keine Gesellschaft passte“ (Erika
Richter). Unter anderen, besseren Bedingungen hätte sein Werk als provokante
Inspiration für viele gelten und das deutsche Kino wesentlich beeinflussen und
fördern können.
Schon als Schüler hatte Ulrich Weiß
Bücher von Georges Sadoul, Charlie Chaplin oder Béla Balázs gelesen. Sein
erstes „Filmstudio“ stand im Schlafzimmer der Mutter in einem kleinen Ort
hinter den Bergen. Dort produzierte der Sechzehnjährige einen Film über
Ereignisse zur Jahrhundertwende. Ein Babelsberger Hochschullehrer, dem er das
Ergebnis zeigte, attestierte ihm zwar gute Beobachtungsgabe und Kameraführung,
wies ihn aber zugleich darauf hin, dass er sich doch lieber an Gegenwartssujets
ausprobieren sollte.
So lernte Ulrich Weiß erst einmal das
Fotografenhandwerk, wurde Betriebsfotograf bei der Wismut, Kameraassistent beim
DDR-Fernsehen und dann Student an der Filmhochschule in Babelsberg, in den
Fach