Ohne die Dramaturgin und Regisseurin
Tamara Trampe wäre der deutsche Dokumentarfilm der letzten Jahrzehnte nicht
möglich gewesen. Als viel gefragte und hoch geschätzte Beraterin stand sie vor
allem jungen Dokumentarfilmschaffenden zur Seite. Zugleich drehte sie filmische
Essays, die stets aus persönlicher Betroffenheit und Anteilnahme resultierten.
2018 erhielt sie den Preis der DEFA-Stiftung für herausragende Leistungen im
deutschen Film und im September 2021 wurde sie mit dem Ehrenpreis des Verbandes
der deutschen Filmkritik ausgezeichnet. Jetzt ist sie nach langer schwerer
Krankheit verstorben.
Die
erste Einstellung: ein langer Schwenk über fest verschlossene Tore, ein
gespenstisches Universum, abweisend, undurchdringbar. Dann, nach einem Schnitt,
fährt die Kamera an endlosen Regalen entlang, auf denen sich Papierberge
häufen. Akten der Staatssicherheit, Spitzelberichte, Verhörprotokolle,
Zeugnisse eines zur Bedrohungsmaschinerie gewordenen, staatlich sanktionierten
Verfolgungswahns.