Die britische Künstlerin Tacita Dean, Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, ist für ihre medienübergreifenden
Arbeiten berühmt, insbesondere auch für eigenwillige 16mm-Filme. Seit einem
Jahrzehnt kämpft sie entschieden für das Überleben des analogen Films als eines
eigenständigen Mediums.
Lars Henrik Gass: Sie sind
eine erfolgreiche Künstlerin und gelten gleichzeitig als Aktivistin für den
Analogfilm. Vor ein paar Jahren haben Sie eine viel beachtete Petition zur
Rettung des Analogfilms initiiert, die von Filmemachern wie Martin Scorsese,
Steven Spielberg und vielen anderen unterstützt wurde. Was haben Sie erreicht?
Tacita Dean: Vor der Corona-Pandemie lief es eigentlich ganz gut.
Die Website mit der Petition savefilm.org war dabei nur ein Teil
dessen, was wir zur Rettung des Analogfilms unternommen haben. 2011 war das
Jahr, in dem wir verstanden, dass der analoge Film in großer Gefahr ist. Mich selbst traf das sehr hart,
als das Soho Film Lab in London quasi über Nacht geschlossen wurde. Ich war
gerade von Berlin nach London gekommen, um die Nullkopien dreier Fi