Abstand und
soziale Distanz prägen die Organisation der „Berlinale“ 2021, doch die Filme im
Wettbewerb schlagen einen gegenteiligen Tonfall an. Die aktuellen Corona-Erfahrungen
bleiben fast komplett außen vor. Stattdessen prägen sich bislang vor allem
Filme wie „Memory Box“ oder Maria Schraders „Ich bin dein Mensch“ ein, in denen
die Notwendigkeit von zwischenmenschlicher Nähe, Emotionen und geteilten
Lebensinhalten im Fokus steht.
„Umarme mich!“, bittet der ungarische Kommandant Koleszár zum Abschied
seinen Freund Semetka, dem er durch Zufall in einem ukrainischen Dorf
wiederbegegnet ist. Die beiden Männer gehören zu den Soldaten, die im Zweiten
Weltkrieg auf Befehl der deutschen Armee in den besetzten Gebieten Rebellen
aufspüren und auslöschen sollen. Alle Dorfbewohner, die nicht geflohen sind,
wurden gerade in einer Scheune lebendig verbrannt; Koleszár erscheint in Folge der
grausamen Tat in einer seltsam realitätsenthobenen Stimmung, die weniger
Bedürfnis nach einer Aussprache als nach einer einfachen Geste der menschlichen
Nähe verrät. In „