Die
Dramaturgin und Filmkritikern Erika Richter war für die Filmentwicklung im
deutschen Osten, aber auch für die filmhistorische Erinnerungsarbeit eine
Institution. In ihren Jahren bei der DEFA bestärkte sie junge Filmschaffende
und förderte Filme von Frauen; als unermüdlicher Motor hielt sie die
Zeitschrift „Film und Fernsehen“ nach der Wende ein Jahrzehnt lang am Leben.
Jetzt ist sie im Alter von 82 Jahren gestorben.
Erika
Richter betrieb mit Leidenschaft einen Beruf, den es in den Abspännen deutscher
Kinofilme heute nicht mehr gibt: den der Dramaturgin. Bei der Babelsberger
DEFA, wo sie angestellt war, bildete die Dramaturgie eine Schaltstelle der
Filmproduktion. Hier wurden, gemeinsam mit den Autoren und oft auch schon mit
den Regisseuren, Stoffe ausgedacht, geprüft, entwickelt, wieder verworfen oder
zur Drehreife gebracht. Die Dramaturginnen und Dramaturgen verstanden sich ja
nicht, wie heute gelegentlich behauptet wird, als politische Kontrolleure einer
vom Staat alimentierten Filmproduktion. Das konnten sie manchmal auch sein,
aber mehr noch galten sie als künstlerisch-ästhetische Wegbegleiter, die ihre
Stoffe begeistert verfochten.