Im Juli 1969, vor 50 Jahren, lief Vĕra Chytilovás "Tausendschönchen"
erstmals in deutschen Kinos. Der Film ist ein Schlüsselwerk jener
"Tschechoslowakische Neue Welle", die damals durchs Kino der
Ostblock-Nation spülte und international für Aufsehen sorgte. Ein
außergewöhnlicher Reader erinnert an den filmischen wie
gesellschaftlichen Aufbruch der damaligen Jahre.
Als
Kind liebte ich das tschechische Fernsehen. Neben dem Kultfilm „Drei Nüsse für Aschenbrödel“
waren das „Sechs Bären und ein Clown“
sowie die Serien „Die Märchenbraut“,
„Pan Tau“ und „Luzie, der Schrecken der Straße“. Das tschechoslowakische Kino war
mir hingegen unbekannt. Als ich in den 1980er-Jahren zum ersten Mal die
Filmadaption des Musicals „Hair“
(1979) sah, wusste ich vermutlich nicht einmal, dass der Regisseur Miloš Forman aus der
Tschechoslowakei stammte.
Als
Filmwissenschaftler begann ich vor etwas mehr als zehn Jahren, mich intensiver
mit der offenen Form im Film zu beschäftigen. Es sollte meine Habilitation
werden. Wie treiben Filme ihre Form an