Dank seines
introvertierten Kinodramas „Moonlight“, das 2017 mit einem „Oscar“ als bester
Film geehrt wurde, wurde Barry Jenkins schlagartig berühmt. Jetzt bringt der
afroamerikanische Regisseur seine James-Baldwin-Verfilmung „Beale Street“ in
die Kinos. Eine Begegnung mit dem Filmemacher in Berlin.
Ein
neunjähriger Junge flüchtet vor brutalen Mitschülern in ein leerstehendes Haus.
Die Traumstrände von Miami sind nur wenige Kilometer entfernt – und irgendwie doch
Lichtjahre weit weg. Liberty City heißt die heruntergekommene, von Drogendealern
beherrschte Gegend. In der leeren, dunklen Wohnung, die dem gemobbten Chiron
als Zuflucht dient, haben Junkies ihre Drogenbestecke zurückgelassen. Der gejagte
Junge, den alle nur Little nennen, hebt eine gläserne Crack-Pfeife vom Boden
auf, hält sie gegen einen Lichtschlitz: In dem Glasröhrchen steckt seine
Zukunft.
In
dieser Umgebung scheint es nur zwei Optionen zu geben: Junkie oder Dealer, an Drogen
kaputtgehen oder damit reich werden. „Moonlight“ fängt an wie eine gedämpfte
Version von „