Von einem
„revolutionäre Züge tragenden Eklat“ sprach der FILMDIENST 1968, nachdem die
Filmfestspiele in Cannes mittendrin abgebrochen worden waren. Wegen der Maiunruhen
in Frankreich, aber auch der elitären Politik des Festivals riefen Filmemacher
um François Truffaut und Jean-Luc Godard zum Boykott auf. 50 Jahre später
existiert das Festival trotz aller Kritik an seiner Ausrichtung weiterhin – und
verrät im Umgang mit Neuerungen, dass es nichts aus seinen Fehlern gelernt hat.
Filmfestivals leben
nicht nur von großen Filmen, sondern auch von Skandalen. Die diesjährigen Filmfestspiele
in Cannes, die am 8. Mai zum 71. Mal beginnen, haben im Vorfeld bereits zwei davon.
Der Streit um die geplante Aufführung von Terry Gilliams „The Man Who Killed
Don Quixote“, die ein früherer Produzent des Films mit gerichtlichen Mitteln
untersagen will, muss bei der desaströsen Entstehungsgeschichte dieses Werks
nicht verwundern.
Schwerer wiegt die
vertane Chance einer Welturaufführung des letzten Films von Orson Welles, „The
Other Side of the Wind“, auf den Filmfreunde seit dem Tod von Welles im Jahr
1985 ungeduldig warten