Was soll das?
Eine Frage, die man sich beim Betrachten von Kunst besser verkneift. Und reale
Ereignisse lassen sich schon erst recht nicht funktional ausdeuten. 1987 wurde
Romuald Karmakar, 1965 in Wiesbaden als Sohn einer Französin und eines Iraners
geboren, in die französische Armee eingezogen. Sein 8-minütiger, 1988 auf der
Berlinale uraufgeführter Film „Coup de Boule“ (Kopfstoß) zeigt seine
Mitrekruten bei einem merkwürdigen Initiationsritual. Die Kameraden nennen
Namen, Alter und Dienstgrad und rennen dann mit der Stirn gegen ihren Spind
oder die Stubentür. Es kracht – oder auch nicht, weil Karmakar den O-Ton
mitunter rausgeschnitten hat. Insgesamt fehlt es dem Spiel an Aggressivität,
über die man sich aufregen könnte. Das Hinschauen tut durchaus weh, aber am
meisten stößt die ausgelassene Stimmung vor den Kopf, während die Beulen
sichtbar anschwellen und freudig weiter Blech und Holz gerammt wird. Karmakar,
als Bataillonsfotograf eingesetzt, hatte die Super-8-Kamera eingeschmuggelt.
Die Vorgesetzten waren konsterniert und schickten Karmakar für zwei Wochen „in
den Bau“.