Sendetermine:
Teil 1 & 2: 23.1., 20.15-22.40; Teil 3 & 4: 30.1., 20.15-22.30
Die
Frage nach der Verfilmbarkeit des Holocaust kann nicht schlüssig beantwortet
werden. Der französische Dokumentarist Claude Lanzmann hat eine Fiktionalisierung
der Ereignisse stets als illegitim verworfen. Damit stehen er und sein Werk als
Gegenentwurf unter anderem zu Steven Spielberg und dessen „Schindlers Liste“
(1993). Doch der Kampf um Deutungshoheiten ist müßig. Als Lanzmanns „Shoah“
1985 nach 12 Jahren Arbeit uraufgeführt wurde, schuf er damit eine Wegmarke, an
der sich seither alle anderen Beiträge zum Thema messen lassen müssen. Es ist
schwer, etwas Vergleichbares von ähnlicher Wucht und Gültigkeit nachzureichen.
So stellt sich heute weniger die Frage, ob es überhaupt eine angemessene
filmische Beschäftigung mit dem Holocaust geben kann, sondern ob dergleichen
nach „Shoah“ noch möglich ist.
Ein
spezieller Fall liegt dadurch vor, dass Claude Lanzmann sich weiterhin als
Filmemacher betätigt. 2013 präsentierte er mit