Bevor der Inder Bhupinder Chauhan heiratet und eine neue Arbeitsstelle im Norden des Landes antritt, will er sich einen Traum erfüllen und das Land mit der Bahn bereisen, um endlich ans Meer zu gelangen, das er noch nie gesehen hat. Sein Erkundungstrip beginnt in Dehli und endet nach Tausenden von Kilometer im Süden des Kontinents. Der Dokumentarfilm begleitet ihn auf seiner Reise, wobei das gemächliche Tempo der Züge den Rhythmus vorgibt. Dabei finden sich viele Alltagsbeobachtungen, die von der Schönheit des Landes, seiner oft chaotisch erscheinenden Vitalität sowie der Liebenswürdigkeit seiner Bewohner zeugen. Ein beeindruckendes, unkommentiertes (Rail-)Road Movie mit stimmiger Musik und einem sympathischen Protagonisten, der durch ein Land zwischen Traum und Albtraum führt.(O.m.d.U.)
- Ab 12.
Indian Dreams
Dokumentarfilm | Österreich 2012 | 94 (24 B./sec.)/90 (25 B./sec.) Minuten
Regie: Walter Größbauer
Kommentieren
Filmdaten
- Originaltitel
- INDIAN DREAMS
- Produktionsland
- Österreich
- Produktionsjahr
- 2012
- Produktionsfirma
- FortunaMedia
- Regie
- Walter Größbauer · Claudia Pöchlauer
- Buch
- Walter Größbauer · Claudia Pöchlauer
- Kamera
- Walter Größbauer
- Musik
- Karl Ritter
- Schnitt
- Walter Größbauer
- Länge
- 94 (24 B.
sec.)
90 (25 B.
sec.) Minuten - Kinostart
- 04.04.2013
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Dokumentarfilm
- Externe Links
- IMDb
Diskussion
Bevor der Inder Bhupinder Chauhan heiratet und eine neue Arbeitsstelle im Norden des Landes antritt, will er sich einen alten Traum erfüllen und das eigene Land mit der Bahn bereisen, um endlich einmal ans Meer zu gelangen, das er noch nie gesehen hat. Sein Erkundungstrip beginnt in Dehli und endet nach Tausenden von Kilometer im Süden des Kontinents.
Der österreichische Filmemacher und Indien-Kenner Walter Großbauer und Claudia Pöchlauer begleiten ihren Protagonisten auf seiner Reise mit der Kamera. Dabei gibt das gemächliche Tempo der Züge den Rhythmus des Films vor. Man sieht ein ganzes Heer von fliegenden Händlern, die in engen Waggons Waren aller Art feilbieten. Immer wieder gerät Bhupinder ins Bild, der die Zeit im Zug nutzt, um Bekanntschaften zu machen. Regelmäßig legt er auch Zwischenstopps ein, schaut sich in den Städten an der Strecke um und kommt mit Menschen vor Ort ins Gespräch. Etwa mit einem Taxi-Fahrer, der von seinem Glück erzählt, nach zwei Töchtern endlich einen Sohn bekommen zu haben. Auch wird der grassierende Sexismus in Indien allerorten sichtbar, etwa durch Inserts, die kundtun, dass in Indien monatlich etwa 50 000 weibliche Föten abgetrieben werden, oder durch eine Frau auf Goa, die selbstbewusst erklärt, dass sie alle Männer hasse, sich jedoch gegen ihre Überzeugung leider auf eine von den Eltern arrangierte Ehe eingelassen habe, eine in Indien offenbar noch immer eine gängige Praxis. An andere Stelle steht die durchaus nicht immer konfliktfreie Koexistenz unterschiedlicher Religionen oder die Arbeit eines engagierten Tierschützers im Mittelpunkt. Und in der Mumbai trifft Bhupinder auf einen depressiven Schauspieler, der in Bollywood endlich auch einmal sein Glück machen will. In der Nähe der Metropole steht der Reisende dann auch zum ersten Mal in seinem Leben am Meer. Doch der zugemüllte Strand hat so gar keine Ähnlichkeit mit jenem Sehnsuchtsort, den er sich in seinen Träumen ausgemalt hat.
Neben solchen Szenen finden sich auch aber viele Alltagsbeobachtungen, die von der Schönheit des Landes, seiner oft chaotisch erscheinenden Vitalität und von der Liebenswürdigkeit seiner Bewohner zeugen. „Indian Dreams“ ist ein beeindruckendes, unkommentiertes (Rail-)Road Movie mit stimmiger Musik und einem sympathischen Protagonisten, der durch ein Land zwischen Traum und Alptraum führt. Irritierend ist allenfalls, dass das moderne High-Tech-Indien mit seinen glitzernden Hochhausfassaden der Großstädte so gut wie gar nicht vorkommt.
Kommentar verfassen