Russlands Wunderkinder

Der Film beginnt mit einem kleinen, dicklichen Jungen am Klavier, der mit zusammengepressten Lippen den „Hummelflug“ intoniert. Nikita ist einer der vier Nachwuchs-Pianisten, die Irene Langemann für ihre Dokumentation ausgewählt hat. Später nutzt sie ihn für eine Schlüsselszene: Während er am Klavier sitzt, schwenkt die Kamera aus dem Fenster, fliegt gleichsam über Moskau; zu den klassischen Melodien werden Straßenbilder eingeblendet, ein beinloser Kriegsveteran schleppt sich durch den Alltag, Frauen bieten auf dem Markt ihre kärgliche Ware feil. So konfrontiert die Montage zwei Leben: das der Masse und das einer Elite. Wenn alles gut geht, wird es für Nikita nie den Abstieg in das andere Leben geben. Wenn alles gut geht.

In seinen besten Momenten macht der Film auch die Gefährdungen transparent, denen die hoch begabten Kinder ausgesetzt sind. Denn ganz so sicher, wie es auf den ersten Blick scheint, ist ihre Stellung in