Flucht aus dem Eis

- | Australien/Kanada/Frankreich/Großbritannien 1992 | 104 Minuten

Regie: Vincent Ward

Durch die Ankunft eines englischen Forschers ändert sich das Leben eines Eskimo-Jungen im arktischen Eis. Er erkrankt an Tuberkulose, kommt nach Montreal und lernt Sprache und Lebensweise der "Weißen" kennen, wodurch sein Leben entscheidend geprägt wird. Ein ebenso aufwendiger wie einfühlsamer Versuch, mittels traumartig-poetischer Bilder die Vorstellungskraft des Eskimos, seine Erinnerungen und mythischen Visionen auf seine neue Wirklichkeit zu projizieren. Konsequent subjektiv in seinem Blickwinkel, spannt der Film den Bogen bis zum Feuersturm bei der Zerstörung Dresdens, ohne das Thema der Fremdheit und Entfremdung aus den Augen zu verlieren. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
MAP OF THE HUMAN HEART
Produktionsland
Australien/Kanada/Frankreich/Großbritannien
Produktionsjahr
1992
Produktionsfirma
Working Title/Vincent Ward Films/Les Films Ariane/Sunrise/Map
Regie
Vincent Ward
Buch
Louis Nowra
Kamera
Eduardo Serra
Musik
Gabriel Yared
Schnitt
John Scott · George Akers
Darsteller
Patrick Bergin (Walter Russell) · Anne Parillaud (Albertine) · Jason Scott Lee (Avik) · Ben Mendelsohn (Farmboy) · Jeanne Moreau (Sister Banville)
Länge
104 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Das Leben des Eskimojungen Avik ändert sich an dem Tag, als der englische Forscher Russell mit seinem Flugzeug im arktischen Eis landet. Avik holt sich eine "Krankheit des weißen Mannes", die Tuberkulose, und Russell nimmt ihn mit nach Montreal ins Krankenhaus. Hier lernt Avik Sprache und Lebensweise der "weißen" Zivilisation kennen. in der er ein Fremder bleibt, ebenso wie die kleine Albertine, eine halbblütige Indianerin, die seine Freundin wird. Als Avik in die Arktis zurückkehrt, ist er ein junger Mann, aber er findet sich auch hier nicht zurecht. Erneut trifft Russell dort ein, diesmal als Soldat des Zweiten Weltkriegs. Avik entdeckt die Schrecken des Krieges, erhofft sich aber einen Neuanfang, indem er ebenso wie sein Vorbild Russell Soldat wird. Tatsächlich scheint er als Bomberpilot von allen akzeptiert zu werden. Inzwischen aber haben sich Albertine und Russell kennengelernt. Die tragische Entwicklungsgeschichte des Fremden. der die westliche Zivilisation kennenlernt, ist einmal mehr Anlaß, dieser den Spiegel vorzuhalten. Vincent Ward bedient sich dabei aber weder der Satire noch des Melodrams, sondern versucht, mittels traumartiger, poetischer Bilder die Vorstellungswelt des Eskimos, seine Erinnerungen und mythischen Visionen auf diese neue Wirklichkeit zu projizieren. Dank der einfühlsamen Kameraarbeit gelingt es dem sehr aufwendig hergestellten Film. einen Bogen von der ersten Begegnung Aviks mit einem Baum bis zum Feuersturm bei der Zerstörung Dresdens zu spannen, ohne die Subjektivität des Blicks zu verlassen. Dabei bleibt das Thema der Fremdheit und Entfremdung gerade zwischen Avik und Albertine stets präsent, und zugleich die Frage, ob Integration um jeden Preis erstrebenswert ist. -Ab 16.
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