Alfred Morettis Opus
Drama | USA 2025 | 104 Minuten
Regie: Mark Anthony Green
Filmdaten
- Originaltitel
- OPUS
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2025
- Produktionsfirma
- A24/MARCO/Makeready
- Regie
- Mark Anthony Green
- Buch
- Mark Anthony Green
- Kamera
- Tommy Maddox-Upshaw
- Musik
- Danny Bensi · Saunder Jurriaans · Nile Rodgers · The-Dream
- Schnitt
- Ernie Gilbert
- Darsteller
- Ayo Edebiri (Ayo Edebiri) · John Malkovich (Alfred Moretti) · Juliette Lewis (Clara Armstrong) · Murray Bartlett (Stan Sullivan) · Melissa Chambers (Bianca Tyson)
- Länge
- 104 Minuten
- Kinostart
- 24.04.2025
- Fsk
- ab 16; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Thriller um einen exzentrischen Popmusiker, der nach Jahrzehnten in der Versenkung erstmals wieder auf sein abgelegenes Anwesen einlädt, um Journalisten ein neues Album zu präsentieren.
Wenn ein exzentrischer Milliardär eine kleine Gruppe in sein Herrenhaus einlädt und niemand eine Ahnung hat, wie man zu dieser Ehre kommt, darf es eigentlich nur eine Antwort geben: Nein, danke! Leider fallen unschuldige Filmfiguren immer wieder auf diese Masche rein.
In der Musikwelt haben Coverversionen und Remixe eine lange Tradition, und so versucht Regisseur Mark Anthony Green auch in „Opus“, mit bekannten Klängen eine neue Melodie zu erzeugen. Dafür muss die Musikjournalistin Ariel Ecton (Ayo Edebiri) dem Ruf des enigmatischen Musikers Alfred Moretti (John Malkovich) folgen, der nach vielen Jahren ein neues Album an einem geheimen Ort vorstellen will. Nur ausgewählte Persönlichkeiten aus der Musikbranche haben die Ehre, für ein hedonistisches Wochenende dort anwesend sein zu dürfen. Während Ariel noch rätselt, warum ausgerechnet sie es auf die Gästeliste geschafft hat, werden die Rituale, die Moretti mit seiner Gefolgschaft praktiziert, langsam, aber sicher zur Bedrohung.
Ein imaginäres Meisterwerk
Moretti erscheint in „Opus“ als Ausnahmetalent, dessen Werk derart monumental ist, dass es die Welt aus den Angeln heben könnte. Seine Figur wirkt wie eine Chimäre aus unterschiedlichsten Musiklegenden: Viel David Bowie, ein wenig Elton John und ein Hauch vom späten John Lennon vermischen sich mit elektrischen Klängen, die auf einer Daft-Punk-B-Seite Platz fänden. Ein etwas zu alter John Malkovich tanzt dazu enthusiastisch in extravaganten Outfits durch ein luxuriöses Anwesen, während ihn seine Gefolgschaft, aber auch die Gäste gleichermaßen anhimmeln.
Die Musik, die zu hören ist, wird dieser Vorstellung allerdings nicht gerecht. Aus den Lautsprechern schallt tanzbarer Elektropop, der zwar gefällig klingt, aber nicht die Welt in Brand zu stecken vermag. Obwohl dies Morettis finales Opus sein soll, hat man den Soundtrack nach dem Film schon fast wieder vergessen.
Kulturkampf im Kultcamp
Irgendwann stellt sich in „Opus“ die Frage, was man für ein Meisterwerk opfern muss; doch diese Frage entfaltet keinerlei Wucht, wenn das Meisterwerk nur eine Behauptung bleibt.
Der kammerspielartige Horror, den der Film präsentiert, lebt von einer Mischung aus Mystery und Thesenpapier. An Behauptungen mangelt es dem Film nicht, denn er ist ein Rundumschlag über Kunst, Kultur, Kult und Kritik. Alle Themen besäßen das Potenzial für einen spannenden Film über den Umgang mit Popkultur. Doch „Opus“ lässt diese Ideen schon lange davor fallen und traut sich nicht über generische Aussagen hinaus. Der Film vergibt die große Chance, mit Malkovich und Edebiri eine spannende Dynamik zu kreieren, in der sich ein alternder Exzentriker und eine junge Journalistin Deutungsduelle um Schuld und Sühne im Musikgeschäft liefern. Beide wären schauspielerisch dazu in der Lage, doch das Drehbuch gibt ihnen kaum Raum.
Der seltsame Kult, den Moretti ins Leben gerufen hat, ist in seinen Glaubenssätzen ebenso wenig greifbar wie die Faszination seiner Musik. Derartige Unklarheiten könnte man als Grenze der erzählerischen Mittel abtun, doch gerade weil der Film das Gefühl vermittelt, sich um große Ideen zu ranken, wirkt dies bald frustrierend. Die Frage, wo der Thriller aufhört und die Satire anfängt, bleibt reine Setzung. Je nach Bauchgefühl kann es sich hier um eine Kritik an Musikern oder Fans, aber auch am Journalismus oder der Religion handeln. Sonderlich Interessantes hat „Opus“ aber über keinen dieser Aspekte zu sagen.
Themenkosmos ohne Herz für Musik
Die Thriller- und Horrorelemente funktionieren besser als der Rest. Im Unterschied zu Morettis Popsongs bleiben die expliziten Bilder und die angespannte Atmosphäre des Films durchaus im Gedächtnis. Darüber aber fällt das mangelnde Feingefühl für das Kernthema Musik umso schmerzlicher ins Gewicht. „Opus“ wirkt wie ein Film, der etwas über Musikliebe sagen möchte, ohne eine solche jemals empfunden zu haben.
Es gibt nur einen einzigen Moment, in dem der Film andeutet, wovon er erzählen möchte. In der ersten Szene formt sich aus Bildern und Klängen eine Konzerterfahrung. Zu sphärischer Musik werden einzelne Personen herausgegriffen, die in einsamer Dunkelheit, ganz persönlich, die nicht klar hörbare Musik auf ihre jeweilige Art genießen. Ein kurzer, stimmungsvoller und vor allem ambitionierter Eindruck von Menschen in Ekstase – doch gleich danach verpufft dieser Zauber und kehrt nicht wieder zurück. An seine Stelle tritt etwas, das sich nicht wie ein geniales Konzeptalbum, sondern wie ein Sampler voller Coverversionen anfühlt. Eine Greatest-Hits-Kompilation, der es angesichts der vertrauten Genre-Konventionen zwar nicht an Stimmung mangelt, dafür aber an Vision.