Ein Minecraft Film
Animation | USA 2025 | 101 Minuten
Regie: Jared Hess
Filmdaten
- Originaltitel
- A MINECRAFT MOVIE
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2025
- Produktionsfirma
- Warner Bros. Pic./Legendary Pic./Mojang Studios/Vertigo Ent./On the Roam
- Regie
- Jared Hess
- Buch
- Chris Bowman · Hubbel Palmer
- Kamera
- Enrique Chediak
- Musik
- Mark Mothersbaugh
- Schnitt
- James Thomas
- Darsteller
- Jack Black (Steve) · Jason Momoa (Garrett Garrison) · Emma Myers (Natalie) · Danielle Brooks (Dawn) · Sebastian Eugene Hansen (Henry)
- Länge
- 101 Minuten
- Kinostart
- 03.04.2025
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Animation | Familienfilm | Fantasy | Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Live-Action-Film um vier Außenseiter, die in der Minecraft-Welt landen und sich eines Artefaktes bemächtigen müssen, um wieder in ihre angestammte Wirklichkeit zurückkehren zu können.
Das Computerspiel „Minecraft“ ist ein riesiger digitaler Sandkasten, in dem sich nicht nur ein paar Kinder, sondern rund 205 Millionen Spieler:innen austoben. Die Freiheit, die das Spiel bietet, ist auch die Basis seines Erfolgs. Aus Blöcken in Pixeloptik lässt sich hier so ziemlich alles bauen: ein einfaches Haus, riesige Schlösser, Wälder, Städte, nicht-euklidische Architektur oder eben alles zusammen. Außerdem interaktiv, als ebenso für andere spielbares Level. Wem das nicht reicht, verlässt die Oberwelt des Spiels und erkundet die Dimensionen des „Nether“, eine von Skeletten, Endermen und Piglins bevölkerte Unterwelt. Und das alles am eigenen Rechner, an der Konsole und mit der VR-Brille auf dem Kopf.
Das „Orb der Dominanz“
„Ein Minecraft Film“ ist nicht der erste Versuch, die Blöcke zu einem Narrativ zusammenmontieren. Es ist allerdings der erste Versuch, der Nicht-Spieler als Publikum abholen will. Die Schablone dafür ist die Heldenreise in die digitale Block-Welt. Steve (Jack Black) landet als erster Mensch dort und fühlt sich so zu Hause, dass er gar nicht mehr gehen möchte. Im Nu hat er sein eigenes Dorf errichtet, sich mit den Bewohnern eines anderen Dorfes gut gestellt und die nötigen Schutzmechanismen gegen die nächtlich auftauchenden Zombies gebaut.
Die Probleme beginnen, als Steve sein selbstgebasteltes Eden verlässt, um den Nether zu erkunden. Malgosha (Rachel House), die Anführerin der bösen Piglins, nimmt ihn gefangen. Bevor sie jedoch das „Orb der Dominanz“, mit dem Jack überhaupt erst in die Welt von Minecraft gelangen konnte, in ihre Finger bekommt, kann der treue Wolf Dennis es schnappen und in unserer Welt verstecken, genauer gesagt unter Steves Bett in Chuglass, Idaho, mitten in der tiefsten US-Provinz.
Der junge Henry (Sebastian Hansen) und seine Schwester Natalie (Emma Myers) sind eben erst nach Chuglass gezogen. Doch kaum haben sie die ersten Startschwierigkeiten überwunden, finden sie sich auch schon in der Welt von Minecraft wieder. Zu ihnen gesellen sich der „Garbage Man“ genannte Garrett (Jason Momoa), der Gamer des Jahres 1989, und die Mobil-Zoo-Direktorin Dawn (Danielle Brooks). Garrett ersteht das Orb bei einer Garagenauktion, Henry findet heraus, wie es funktioniert, und schon bald müssen sich alle vier nächtlicher Zombiehorden und unzähliger Piglins erwehren, um den Weg zurück nach Idaho zu finden.
Als aufgeweckter Junge mit kreativer Ader ist Henry wie gemacht für die Welt von Minecraft. Die kraftmeierische Gaming-Legende Garrett taugt dafür zunächst weniger, doch nach und nach entdecken alle den Teil ihrer Persönlichkeit, der in der quadratischen Pixelwelt das Überleben garantiert.
Das Potenzial wird nicht ausgeschöpft
Tatsächlich trifft der Film den seltsamen Charme dieser Welt recht gut. Die Non-Player-Charaktere, seien es die einfachen Dorfbewohner, die bizarren Tierchen oder die den „Spielern“ feindlich gesonnenen Figuren, sind als mit unterdurchschnittlicher künstlicher Intelligenz ausgestattete Platzhalter genau so seltsam, wie sie sein sollen. Nur weiß der Film damit oft nichts anzufangen. Die Reise durch die Oberwelt, den Nether und alles, was dazwischen, darüber und darunter liegt, schöpft nie das Potenzial aus, das Spieler:innen aus aller Welt nach fast 15 Jahren noch immer anzieht.
Die meisten Interaktionen zwischen den Protagonist:innen und dem Spiel sind um Easter Eggs und Fanservice gebaut. Die bekannten Artefakte und Gegenstände sind selten mehr als Einweg-Witze, die pflichtbewusst erzählt und dann schnellstmöglich entsorgt werden. Außerdem wirken die Darsteller:innen im schönen Imitat der quadratischen Nullen und Einsen seltsam verloren. Jack Black und Jason Momoa sollen fast im Alleingang den Humor des Films schultern, haben dabei aber keine Welt um sich, mit der sie interagieren könnten. Trotz aller Stimm- und Körpergewalt sind ihre Darbietungen nie groß genug, um den Greenscreen zu überdecken, vor dem sie aufgenommen wurden. Offensichtlich kann im Korsett des Fanservices, auf den „A Minecraft Movie“ abzielt, keiner seine Stärke ausspielen.
In beide Richtungen offen
Die größte Abweichung ist zugleich die bizarrste. In einem Subplot bandelt die permanent wollüstige Schuldirektorin (Jennifer Coolidge) mit dem aus der Minecraft-Dimension gestolperten „Nitwit“ (gewissermaßen einem der Dorftrottel unter den Spiele-NPCs) an, den sie beim gemeinsamen Dinner, für das der Film regelmäßig seinen Erzählfluss unterbricht, Avancen macht. Dass das Portal zur Pixelwelt auch in die Gegenrichtung offensteht, ist emblematisch für einen Film, der das Spiele-Erlebnis nicht im Sandkasten, sondern in der Kosten-Nutzen-Rechnung des darum errichteten Franchises sucht.