Comicverfilmung | USA 2024 | Minuten

Regie: Gandja Monteiro

Eine Spin-off-Serie aus dem Marvel Cinematic Universe um die Figur der Hexe Agatha Harkness, die an deren Erlebnisse in „WandaVision“ anschließt: Mit Hilfe eines mysteriösen Teenagers entkommt Agatha aus dem Illusionsgefängnis, in dem Wanda sie festsetzte, und startet auf der Suche nach neuer Macht auf eine abenteuerliche Quest auf dem mythischen Hexenweg. Dazu muss sie sich mit einem notdürftig zusammengewürfelten Zirkel anderer Hexen zusammenraufen und diverse magische Prüfungen bestehen – und ihr eigenes Selbstbild hinterfragen. Nicht zuletzt dank der mitreißenden Interpretation der Hexen-Figur durch Kathryn Hahn ein solide-schwarzhumoriger Fantasy-Spaß, der allerdings zu sehr bei den bewährten erzählerischen Rezepten bleibt, um dem Marvel Cinematic Universe aufregende neue Impulse zu geben. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
AGATHA ALL ALONG
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2024
Produktionsfirma
20th Television/Disney+/Lightnin' Production Rentals/Marvel Studios/Marvel Television
Regie
Gandja Monteiro · Jac Schaeffer · Rachel Goldberg
Buch
Jac Schaeffer
Kamera
Caleb Heymann
Musik
Christophe Beck
Darsteller
Kathryn Hahn (Agatha Harkness) · Aubrey Plaza (Rio Vidal) · Patti LuPone (Lilia Calderu) · Sasheer Zamata (Jennifer Kale) · Ali Ahn (Alice Wu-Gulliver)
Länge
Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Comicverfilmung | Fantasy | Serie
Externe Links
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Serie um die in "WandaVision" ins Marvel Cinematic Universe eingeführte Comicfigur der Hexe Agatha Harkness. Im Streben nach Macht geht sie daran, einen Zirkel anderer Hexen um sich zu versammeln, um den mythischen Hexenweg zu beschreiten.

Diskussion

Am Anfang wähnt man sich in einer typischen Krimiserie: Agnes (Kathryn Hahn), eine hemdsärmelig-toughe Ermittlerin aus der US-Provinzstadt Westview, kommt an einen Tatort im Wald, wo die sterblichen Überreste einer Frau gefunden wurden, und verbeißt sich alsbald in den rätselhaften Fall. Für Fans des Marvel Cinematic Universe, die Agnes bereits aus der Serie „Wandavision“ kennen, braucht es indes nicht erst diverse Irritationsmomente, um zu ahnen, dass diese Genre-Szenerie trügerisch ist: Sie kennen Westview als den Ort, an dem die „Scarlet Witch“ Wanda eine Art magische Illusionsglocke über sich und ihren Mitbürgern errichtete, um den Verlust ihres geliebten Vision verdrängen zu können; und Agnes hatte sich bereits gegen Ende von „WandaVision“ als Hexe Agatha Harkness entpuppt, war mit Wanda aneinandergeraten, besiegt und schließlich in der Illusionsglocke festgesetzt worden. Dort holt sie nun der Beginn ihrer eigenen, einmal mehr von Jac Schaeffer geschaffenen Serie „Agatha All Along“ ab.

Wobei es durchaus bezeichnend für die Hauptfigur und ihr Selbstbild ist, dass die Fantasiewelt, in der sie gefangen ist, ausgerechnet eine klassische Crime Story mit ihr als „hard boiled“ Einsame-Wölfin-Heldin ist: Agatha sieht sich als notorische Einzelkämpferin. In der ihr gewidmeten Serie wird es nun unter anderem darum gehen, dass sie dieses Selbstbild überdenken und revidieren muss.

Down, down the Witches‘ Road

Was schon damit beginnt, dass ihr in Episode 1 jemand zu Hilfe eilt und sie aus der Illusion befreit: Ein mysteriöser Teenager (Joe Locke) taucht in ihrem Haus auf, und ein paar Verwicklungen und magische Formeln später ist Agatha wieder sie selbst und lässt sich auf eine vorläufige Allianz mit dem jungen Fremden ein. Dieser entpuppt sich als eifriger Magie-Adept, hat alles über Agatha gelesen, was seit den Tagen von Salem über die Hexe kursiert, und überredet sie nun dazu, mit ihm zusammen eine abenteuerliche Quest zu unternehmen: Es soll auf die mythische „Witches‘ Road“ gehen, einen magisch-transzendenten Pfad der Prüfungen, an dessen Ende auf die, die bestehen, das warten soll, „was ihnen fehlt“. Wovon Agatha, der Wanda in „WandaVision“ das mächtige „Darkhold“ entwendet hat, ein schwarzmagisches Zauberbuch, sich vor allem verspricht, an eine neue Machtquelle zu kommen. Die hat sie auch bitter nötig: Sie hat sich nicht nur mit Wanda angelegt, sondern generell eine Tendenz, es sich mit anderen Hexen zu verscherzen, die nun rachsüchtige Pläne hegen. Doch um überhaupt die Chance zu haben, den Hexenweg zu beschreiten, muss sie sich notgedrungen zumindest mit einigen Hexen-Kolleginnen schon vorab zusammenraufen: Um die Pforte zum Weg zu öffnen, braucht es einen Hexenzirkel.

Solide unterhaltsam, wenn auch ohne wirklich neue Impulse

Ähnlich wie zuvor schon „Echo“ wirkt auch „Agatha All Along“ (zumindest in den ersten vier Folgen, die für die Presse vorab zu sehen waren) nicht wie ein Serienbeitrag, der für die „Phase V“ des Marvel Cinematic Universe aufregende neue Impulse setzt, sondern so, als hätten sich die Macher schlicht in eine ihrer Nebenfiguren verliebt und würden sich nun einen Spaß daraus machen, ausgiebiger mit ihr zu spielen. Was man ihnen im Fall der von Kathryn Hahn gespielten Agatha Harkness nicht verdenken kann: Hahn gibt der Hexenfigur und ihrem Streben nach Macht etwas entwaffnend Pragmatisches – keine Antagonistin mit aufgeblasenen Schurken-Masterplänen, sondern eine Frau mit einem durchaus nachvollziehbaren Hunger nach „Empowerment“, die allerdings auf die harte Tour lernen muss, dass der Egoismus und die Rücksichtslosigkeit, die sie dabei walten lässt, übel auf sie zurückfallen können.

Diese Figur nun im Zuge eines soliden (wenn auch nicht übermäßig originellen), schwarzhumorig angelegten Abenteuerreise-Plot mit einem Ensemble anderer Hexenfiguren zusammenzustecken und sie zu zwingen, sich mit ihnen zusammenzuraufen, macht die Serie durchaus unterhaltsam. Die Struktur hat dabei einen gewissen altmodischen „Ein Fall pro Folge“-Charme: Dir Prüfungen, die es auf dem Hexenweg zu meistern gilt, liefern Mikroabenteuer, und die Frage, was Agatha und die anderen wohl am Ende des Hexenwegs erwarten wird, einen übergreifenden Spannungsmotor. Der wird auch von einigen interessanten neuen Figuren angetrieben: Es steht zu erwarten, dass zwischen Agatha und der Figur des mysteriösen Teenagers, auf dem ein magisches Siegel liegt, noch größere emotionale Verwicklungen ins Haus stehen (bereits in Folge 1 wird als „Easter Egg“ für Marvel Fans das Stichwort „Nicholas Scratch“ ins Spiel gebracht). Und vor allem in der von Aubrey Plaza verkörperten Hexe Rio Vidal hat Agatha eine schillernd-unberechenbare Figur an der Seite, aus der sich reichlich Funken schlagen lassen.

Das Manko, dass das MCU in „Phase V“ allzu bequem bei bekannten Erfolgsformeln verharrt, wenig Neues wagt und keine größere erzählerische Vision verfolgt, die den einzelnen Filmen und Serien eine Richtung, einen Zug geben könnte, überwindet freilich auch Jac Schaeffer nicht. So genüsslich „Agatha All Along“ immer wieder mit der Illusionsmagie spielt: ein echter magischer Funken, der aus der Serie etwas ganz Besonderes machen könnte, fehlt.

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