Ein englischer Geistlicher kommt mit seiner Frau nach Australien, wo er einem Maler ins Gewissen reden soll, der sich in seinen Bildern gegen kirchliche Moralvorstellungen wendet. Im Umfeld des Künstlers und seiner Modelle entdeckt besonders die Frau Körperbewußtsein und Sinnlichkeit. Im Stil einer erotischen Komödie und nicht frei von klischeehaften Bildern konfrontiert der Film - basierend auf der Figur des australischen Künstlers Norman Lindsay - auf nonchalante Weise den englischen Zivilisations- mit dem australischen Naturmenschen. Stellenweise wirken die Verwicklungen banal und übermäßig konstruiert.
- Ab 16.
Verführung der Sirenen
Komödie | Australien/Großbritannien 1993 | 95 Minuten
Regie: John Duigan
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Filmdaten
- Originaltitel
- SIRENS
- Produktionsland
- Australien/Großbritannien
- Produktionsjahr
- 1993
- Produktionsfirma
- Miramax/Samson/British Screen
- Regie
- John Duigan
- Buch
- John Duigan
- Kamera
- Geoff Burton
- Musik
- Rachel Portman
- Schnitt
- Humphrey Dixon
- Darsteller
- Hugh Grant (Anthony Campion) · Tara Fitzgerald (Estella) · Sam Neill (Lindsay) · Elle Macpherson (Sheela) · Portia de Rossi (Giddy)
- Länge
- 95 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Diskussion
Eine delikate Mission: Anthony Campion, ein junger Geistlicher, reist im Auftrag seines Bischofs zusammen mit seiner Frau Estella nach Australien, um dem Maler Norman Lindsay ins Gewissen zu reden. Der nämlich versteht sich nicht nur auf die Abbildung sinnlicher Körper, sondern greift in "blasphemischen" Werken wie der "Gekreuzigten Venus" unzweideutig kirchliche Moralvorstellungen an. Da Campion der Ruf eines aufgeschlossenen Dieners Gottes vorauseilt, sollte er am ehesten in der Lage sein, auf den Maler einzuwirken. Doch der feste Schritt, den er in England noch an den Tag legt, wird ihm ausgerechnet im "Paradies" der australischen Blue Mountains bald abhanden kommen.John Duigans Film liegt die reale Figur des australischen Künstlers und Schriftstellers Norman Lindsay zugrunde. Er zeigt ihn als abgeklärten, in sich ruhenden Mann, der mit seiner Frau, zwei Kindern und seinen Modellen in der Abgeschiedenheit einer wunderbaren Landschaft lebt. Zumindest was den Künstler und seine Familie betrifft, kann - aus heutiger Sicht - von Ausschweifungen irgendwelcher Art keine Rede sein. Im Umfeld dieser kleinen Künstlerkolonie findet die üppige und fruchtbare Natur allerdings ihr Pendant im lustvollen Treiben der drei Modelle, eben der Sirenen, vor dessen Anblick das Paar aus England zunächst noch zurückweicht. Campions Aufgeschlossenheit endet nämlich doch schon knapp hinter dem Angebot, sich mit dem Vornamen anreden zu lassen. Und seinen Willen zum Genuß untermauert er, ganz Engländer, mit dem Hinweis, er rauche "türkische" Zigaretten.Hier nun treten sowohl der den Aufenthalt initiierende Auftrag als auch die Figuren des Geistlichen und des Künstlers in den Hintergrund (entsprechend unterfordert spielen Hugh Grant und Sam Neill). Stattdessen wendet sich der Film zunehmend Estella Campion zu. Langsam aber sicher fällt jede Befangenheit von ihr ab. Zu einer Schlüsselszene wird für sie das kämpferische Spiel eines Mädchens gegen eine ganze Horde von Jungen, in dessen Verlauf das Motiv der gekreuzigten Venus wiederkehrt. Der Mut und die Energie dieses Mädchens öffnen Estella die Augen. Und Duigans Inszenierung läßt keinen Zweifel: In diesem weltlichen "Paradies" besitzt die nicht gerade "körperbetonte" Kir-chenmoral keine Macht. Die Schlange, die - nur scheinbar gefährlich - immer wieder Estellas Weg kreuzt, tut keinem etwas zuleide; und die Masse von fruchtigen Äpfeln, die hier verspeist wird, dient der vitaminreichen Ernährung, nichts weiterem. Duigan macht "Eva" somit nicht zur Verführerin, sondern zu einer Person, die die Sinnlichkeit für sich entdeckt. Denn die konnte Estella weder durch ihre Erziehung in England noch bei ihrem Mann kennenlernen.Aber bei all der unaufdringlich und nonchalant in Szene gesetzten Kritik: "Verführung der Sirenen" ist zunächst eine augenzwinkernde erotische Sommerkomödie. Geoff Burtons Bilder erzeugen nicht ganz die Atmosphäre wie in der früheren Zusammenarbeit mit Duigan, die an sich banale Geschichte wirkt etwas konstruiert und mitunter geraten (Traum-)Szenen stark an den Rand allbekannter Erotik-Klischees. Aber Phantasien und die Entdeckung der Sinnlichkeit sind ja nun in erster Linie auch keine Sache des kruden Realitätssinns. So gesehen bleibt Duigan durchaus konsequent, auch wenn ihm der Einsatz überwiegend weiblicher Nacktheit und der werbewirksame erste Auftritt des Fotomodells Elle Macpherson in einem Film als Spekulation ausgelegt werden mag.
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