Como caído del cielo: Pedros Zugabe
Komödie | Mexiko/USA 2019 | 117 Minuten
Regie: José Pepe Bojórquez
Filmdaten
- Originaltitel
- COMO CAÍDO DEL CIELO
- Produktionsland
- Mexiko/USA
- Produktionsjahr
- 2019
- Produktionsfirma
- Caldera/DeFanti Ent.
- Regie
- José Pepe Bojórquez
- Buch
- José Pepe Bojórquez · Alfredo Felix-Diaz
- Kamera
- Chris Chomyn
- Musik
- Jorge Avendaño
- Schnitt
- Camilo Abadía
- Darsteller
- Omar Chaparro (Pedro Infante / Pedro Guadalupe Ramos) · Ana Claudia Talancón (Raquel) · Stephanie Cayo (Samantha) · Yaré Santana (Jenny) · Angélica María (Angélica María)
- Länge
- 117 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14.
- Genre
- Komödie | Liebesfilm | Musical | Musikfilm | Romantische Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Eine mexikanische Komödie und augenzwinkernde Hommage an den Sänger und Schauspieler Pedro Infante (1917-1957), einen der großen Stars des mexikanischen Kinos: Der Geist des verstorbenen Idols landet im Körper seines Imitators, um für alte Sünden Buße zu tun.
Ein Mann liegt im Koma auf der Intensivstation. Inmitten zahlloser Schläuche wird Pedro Guadalupe Ramos (Omar Chaparro) nur noch durch Maschinen am Leben erhalten. Seine Ehefrau Raquel (Ana Claudia Talancón), eine energische Polizistin, berät sich mit dem Arzt. Es gibt keine Aussicht auf Heilung. Mit ernstem Gesicht gibt sie ihr Einverständnis, die Apparate abzuschalten.
Während auf der Erde lebenserhaltende Apparate abgeschaltet werden, spielt sich im Jenseits von „Como caído del cielo – Pedros Zugabe“ ein ganz anderes Drama ab: Seit 60 Jahren, als er mit seinem Privatflugzeug tödlich verunglückte, befindet sich der bekannte Sänger und Schauspieler Pedro Infante im Limbus. Nicht Himmel, nicht Hölle. Denn einerseits war der mexikanische Macho ein großer Sünder, der nicht nur seine Ehefrau ständig betrog, andererseits aber auch ein herzensguter Mensch, der vielen anderen geholfen hat. Darum erhält er jetzt, begleitet von zwei unbekleideten Bewachern, eine letzte Chance: Er soll in den komatösen Körper von Pedro Guadalupe Ramos schlüpfen, der seinen Lebensunterhalt als Pedro-Infante-Darsteller verdiente, somit ins Leben zurückkehren und die Ehe von Pedro retten – um zu beweisen, dass er einmal im Leben einer Frau treu sein kann.
Zwischen Himmel und Hölle - und zwischen zwei Frauen
Als daher die Knöpfe auf der Intensivstation abgeschaltet werden, erwacht Pedro Guadalupe Ramos zur großen Überraschung aller Anwesenden. Aber seine Ehe zu retten, erweist sich als weitaus schwieriger als nur kurz wieder zum Leben zu erwachen: Hat der Imitator doch nicht nur Ehebruch mit Samantha (Stephanie Cayo), einer Cousine seiner Ehefrau, begangen, sondern auch noch die Scheidung eingereicht. Immerhin fühlt sich Pedro Infante durchaus wohl in der Haut seines Imitators. Auf den ersten Blick hat er sich in seine Ehefrau verliebt und ist bereit, alles zu tun, um ihr zu beweisen, dass im wahrsten Sinne des Wortes ein neuer Mensch aus ihm geworden ist. Viel Zeit bleibt ihm nicht. Denn die arme Raquel ist durch die Krankenhauskosten hochverschuldet, kann die Hypothek nicht mehr bezahlen und soll die Wohnung verlieren. Gleichzeitig muss er sich noch die ebenso verliebte wie enttäuschte Samantha vom Hals halten.
So wird Pedro Infante nicht nur zum Grenzgänger zwischen Himmel und Erde, sondern auch zwischen dem mexikanischen Baja California und dem US-amerikanischen Kalifornien, genauer gesagt, zwischen Tijuana und San Diego. Hier nimmt er einen Job in einer Bar an und soll eigentlich nur Teller spülen und servieren. Aber er fängt wieder an zu singen, und seine Lieder werden die Attraktion des Restaurants: „Doña Cuca – La Cucaracha“, das Lied über die Küchenschabe, „Besame Mucho“ und andere Evergreens aus der Blütezeit mexikanischer Folklore-Schnulzen.
Das Strickmuster dieser jenseitigen und auch so diesseitige Komödie lehnt sich deutlich an Harry Segalls Theaterstück „Heaven Can Wait“ an, das Alexander Hall 1941 unter dem Titel „Here Comes Mr. Jordan“ (deutsch: „Urlaub vom Himmel“) verfilmte und das 1978 ein Remake unter der Regie von Warren Beatty und Buck Henry erfuhr. Oder natürlich an Ernst Lubitschs „Heaven Can Wait“ („Ein himmlischer Sünder“) aus dem Jahre 1943. Auch „Como caído del cielo – Pedros Zugabe“ erzählt von Liebe, dem Wiedergutmachen und zweiten Möglichkeiten im Leben. Darüber hinaus ist der Film natürlich auch eine Hommage an das klassische mexikanische Kino der 1930er- und 1940er-Jahre, das „cine ranchero“ und einen seiner beliebtesten Protagonisten. Pedro Infante ist eine Ikone der mexikanischen Kultur. Mit Pedro Armendáriz und Jorge Negrete gehörte er zu den bekanntesten männlichen Stars der „goldenen Zeit“ des mexikanischen Films.
Vorsichtig hinterfragt der Film den „machismo“ von einst mit den Parametern des modernen Mexiko
So ist „Como caído del cielo – Pedros Zugabe“ auch ein amüsanter Brückenschlag zwischen moderner urbaner Komödie und traditioneller Populärkultur, nicht zuletzt durch die von Hauptdarsteller Omar Chaparro brillant interpretierten Schlager. Vorsichtig hinterfragt der Film dabei zugleich den „machismo“ von einst mit den Parametern des modernen Mexiko – einer Gesellschaft mit veränderten Rollen, in der Pedro Infantes Enkelin längst selber singt und knallharte Polizistinnen krisenerprobte Männerversteherinnen geworden sind. Ob die nackten Engel, Pedros Aufpasser, angesichts solcher Entwicklungen den reuigen Sünder für immer bleiben lassen? Ein klassisches Happy End – das wäre dann wohl wirklich mehr, als der Himmel erlaubt!