The Kindness of Strangers - Kleine Wunder unter Fremden

Romain Antony | 15.02.2020

The Kindness Of Stramgers auf der Berlinale 2019: Eine junge Frau mit zwei schulpflichtigen Kindern verlässt wegen häuslicher Gewalt gegen sie und die Kinder ihren Mann. In Manhattan ist sie genötigt sich und ihre Kinder mit gestohlenen Kleidern und Nahrung über Wasser zu halten, kann aber den Absturz in die Obdachlosigkeit nicht verhindern.  Durch Freundlichkeit von ihr Fremden, die ihr Hilfe und Unterkunft geben, gelingt ein Neustart. Am Applaus gemessen und auch aus den Mitteilungen meiner Mitseher _innen heraus gehört, ist der Film gut angekommen. Ich habe ihn auch gemocht. Er schrappte manchmal arg am Sozialkitsch vorbei, was aber durch ironische und erheiternde Brüche in den Dialogen vermieden werden konnte. Bspl.: Die Mutter sagt zu ihrem älteren, ca. 12jährigen Sohn etwa sinngemäß: „Du hast nichts von deinem Vater, du hast nichts Böses in dir.“ Sohn: „Ich könnte ihn umbringen“. Trotz ernüchternder, realistischer Sicht auf die Obdachlosenszene in New York bleibt der Film humorvoll, optimistisch, well going und wird zu Recht als Sozialmärchen bezeichnet. Er erfüllt alle Kriterien eines Eröffnungsfilms von dem wohl erwartet wird, dass er dir Honoratioren nicht überfordert, provoziert oder irritiert, also keine Exzesse von Gewalt, Sex oder filmischem Experimetalismus enthält. Ein Eröffnungsfilm hat hoffnungsvoll, problembezogen und warmherzig zu sein. Auch Sozial- und Gesellschaftskritik ist okay. Die liberale Zuschauerschaft soll nach dem Film auch in guter Stimmung und bester Feierlaune zur anschließende Galaparty gehen können….Und die Freundlichkeit  von Fremden, die in vielen Szenen in einem russischen Restaurant spielt macht doch echt Lust auf Kaviar. Auch ich freue mich auf ein Löffelchen Beluga gleich nach dem Film zuhause…hoffentlich haben sie mir im Kühlschrank noch etwas übrig gelassen. www.filmekommentieren.wordpress.com