Hackerville
Serie | Deutschland/Rumänien 2018 | 332 (6 Folgen) Minuten
Regie: Igor Cobileanski
Filmdaten
- Originaltitel
- HACKERVILLE
- Produktionsland
- Deutschland/Rumänien
- Produktionsjahr
- 2018
- Produktionsfirma
- HBO Europe/Mobra Films/TNT Serie/UFA Fiction
- Regie
- Igor Cobileanski · Anca Miruna Lazarescu
- Buch
- Ralph Martin · Jörg Winger
- Kamera
- Tomasz Augustynek
- Musik
- Silent Strike
- Schnitt
- Mihai Codleanu · Mircea Olteanu
- Darsteller
- Anna Schumacher (Lisa Metz) · Andi Vasluianu (Adam Sandor) · Voicu Dumitras (Cipi Matei) · Ronald Zehrfeld (Wolfgang Lerber) · Sabin Tambrea (Andrei Borisov)
- Länge
- 332 (6 Folgen) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 16 (1
3); ab 12 (1
1,2,4-6) - Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Genre
- Serie | Thriller
Heimkino
Mit einem Grimme-Preis geehrt: Eine deutsch-rumänische Thriller-Serie um einen Hacker-Angriff auf eine deutsche Großbank, eine eigenwillige Kommissarin und ein kriminelles Cyber-Wunderkind.
Etwas Seltenes ist hier zu vermelden: Eine deutsch-rumänische Serien-Koproduktion nämlich, auf die Beine gestellt von Turner Deutschland, vertreten durch TNT Serie und HBO Europe, mit deutschen und rumänischen Schauspielern, gedreht in Timisoara, Bukarest und Frankfurt, produziert unter anderem von Cristian Mungiu, der als Regisseur von „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage“ noch in guter Erinnerung ist. Zu den Drehbuchautoren der insgesamt sechs fast einstündigen Episoden gehört auch Ralph Martin, mit „Deutschand 83“ ebenfalls Serien-erfahren. „Hackerville“ – schon der Titel verweist auf das Thema Cyber-Kriminalität, die sich von überall aus initiieren lässt, von einem kleinen Kreis hochspezialisierter Eingeweihter, die noch nicht einmal erwachsen sein müssen.
Es beginnt in Frankfurt am Main. Eine deutsche Großbank wird zum Opfer eines verheerenden Hackerangiffs, in Sekundenschnelle sind alle Server lahmgelegt, der Zuschauer sieht, wie auch das letzte Funktionslicht erlischt. Auch die schnell eingeschaltete Spezialistin für Internetkriminalität beim BKA, Lisa Metz (Anna Schumacher), kann den Angriff nicht abwehren. Und dann passiert etwas Eigenartiges: Der Angriff hat keine Folgen. Es wurde kein Geld transferiert, es wurde kein schädlicher Virus heruntergeladen. Die Spuren, die der Hacker hinterlässt, führen nach Rumänien, in die Stadt Timisoara. Timisoara ist zufällig Lisas Geburtsort, sie ist als Kind nach Deutschland ausgewandert, spricht aber noch rumänisch. Und ist darum – so die Überlegung ihres Vorgesetzten Wolfgang Lerber, gespielt von Ronald Zehrfeld – genau die Richtige, um vor Ort zu recherchieren. In Timisoara wird Lisa dem leitenden Ermittler Adam Sandor zur Seite gestellt. Der hat eigentlich keine Lust, den Aufpasser für eine junge Frau spielen, die ihren eigenen Kopf hat und zu allem Überfluss auch noch Vegetarierin ist. Eine Razzia in einer mutmaßlichen Hacker-WG bringt keine Ergebnisse. Immerhin kommt das ungleiche Ermittlerduo über einen Insidertipp auf die Spur des genialen Programmierers Cipi, in Hackerkreisen besser bekannt als „Dark Mole“. Doch dann die Überraschung: Cipi ist gerade einmal 14 Jahre alt! Ein Cyber-Wunderkind, das die Begehrlichkeiten einer kriminellen Organisation weckt.
Kids, denen die realen Folgen ihrer Cyber-„Spiele“ nicht klar sind
„Hackerville“ kämpft nach kurzer Exposition gleich an mehreren Fronten. Da ist zum einen die Darstellung der Cyber-Kriminalität als unsichtbare Krake, die ihre Opfer jederzeit treffen kann, die mit entsprechenden Kenntnissen von jedem an jedem Ort (hier ein kleines Internet-Café in der rumänischen Provinz) ausgeführt werden kann. Cipi ist noch ein Kind, das das Hacken als Spiel begreift. Wenn er sich mit Lisa, deren wahre Identität ihm verborgen ist, am Computer um Punkte „duelliert“, hat das trotzdem Folgen: Die Ampeln in der Stadt spielen verrückt, in einer aufregenden Action-Sequenz kommt es zu zahlreichen Autounfällen.
Die Aussage ist klar: Jeder Bereich des Lebens, ob Banken oder Straßenverkehr, wird mittlerweile über das Internet kontrolliert und ist darum angreifbar. Mit der Figur der Lisa Metz führt die Serie in den ersten beiden Folgen noch weitere Themen ein. Mit Lisas Rückkehr nach Timisoara geht es fortan auch um ihre rumänischen Wurzeln und eine Begegnung mit der Vergangenheit, auch mit rumänischer Vergangenheit, weil die Securitate ihre Eltern verfolgt hat.
Lisa wird darüber hinaus als schwierige Frau gezeichnet, die zum einen von den männlichen Kollegen nicht respektiert wird, zum anderen im Konflikt mit ihren Vorgesetzten steht. Das Vertrauen zu Adam Sandor muss sie sich erst langsam erarbeiten. So entstand eine facettenreiche Krimiserie, die von gut unterfütterten Figuren und, mit der rumänischen Provinz, von einem ungewöhnlichen Schauplatz profitiert.