Es war nur eine Frage der Zeit, bis es die im Internet beliebten Katzen-Videos auch auf die große Leinwand schaffen. Die türkische Regisseurin Ceyda Torun hat sogar einen cleveren Dreh gefunden, um das Sujet nicht allzu platt ins andere Medium zu transferieren. Ihre Dokumentation spürt nicht etwa Haustieren nach, sondern Katzen, die in der Großstadt Istanbul zu Hause sind. Deren Einwohner haben offenbar eine Schwäche für die unabhängigen Tiere. Egal, ob alt oder jung, männlich oder weiblich: Alle nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um die Streuner zu berühren, zu füttern oder mit ihnen zu spielen.
Der Film wählt sieben Exemplare mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften aus und begleitet sie auf Katzenhöhe durchs Gewirr der Straßen. Nach und nach entspinnen sich amüsante Geschichten um die „Gaunerin“, den „Spieler“, den „Gentleman“ oder den „Rattenjäger“. Den Menschen, die sich um die Tiere kümmern, verschafft der Anblick der Samtpfoten sichtlich ein Entspannungsgefühl im hektischen Durcheinander aus Autoverkehr und Menschenmassen, das aus der Perspektive der Katzen noch verstörender wirkt. Natürlich erfährt man auch etwas über die Atmosphäre und den „Groove“ von Istanbul. Letztlich dient der beträchtliche Aufwand aber nur dazu, um möglichst oft die putzigen Gesichter der Katzen in Großaufnahme zu präsentieren. Sie sind die Stars dieser filmischen Liebeserklärung; das Umfeld darf lediglich assistieren. Für Liebhaber der eigenwilligen Majestäten geht die Rechnung auf. Der Rest sucht sich lieber woanders einen schnurrenden Partner.