Die Begegnung mit einer hilflosen alten Frau führt den Münchner Kommissar Hanns von Meuffels in ein Altenpflegeheim, in dem ein Bewohner unter merkwürdigen Umständen ums Leben kam. Einzelgängerisch, stur und schlaflos verbringt er eine ganze Nacht mit seinen Ermittlungen, wird mit überlastetem Personal sowie tragischen Einzelschicksalen konfrontiert, bis sich die Geschehnisse unerwartet dramatisch und blutig zuspitzen. Ein beklemmend-melancholischer, zunehmend intensiver und verzweifelter werdender (Fernsehserien-)Krimi, in dem sich die empathische, vorzüglich gespielte Ermittlerfigur auf schmerzvolle Weise mit den dunklen Aspekten des Lebens in seiner letzten Phase konfrontiert sieht.
- Ab 16.
Polizeiruf 110 - Nachtdienst
Krimi | Deutschland 2017 | 90 Minuten
Regie: Rainer Kaufmann
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2017
- Produktionsfirma
- Die Film GmbH
- Regie
- Rainer Kaufmann
- Buch
- Ariela Bogenberger · Astrid Ströher
- Kamera
- Klaus Eichhammer
- Musik
- Richard Ruzicka
- Schnitt
- Vera van Appeldorn
- Darsteller
- Matthias Brandt (Hanns von Meuffels) · Elisabeth Schwarz (Elisabeth Strauß) · Ernst Jacobi (Claus Grübner) · Philipp Moog (Sebastian Kroll) · Florian Karlheim (Tscharlie Meier)
- Länge
- 90 Minuten
- Kinostart
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- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 16.
- Genre
- Krimi
Diskussion
Matthias Brandt als Hanns von Meuffels, Hauptkommissar des Münchner Beitrags zur Krimireihe „Polizeiruf 110“, bietet das erfreuliche Gegenbild zu all den forschen, hemdsärmeligen, kumpelhaft sich gebenden Kommissaren des deutschen Fernsehens. Er agiert mit Zurückhaltung und Stil, höflich und einfühlsam, ist ein Liebhaber klassischer Musik und exquisiter Jazz-Kenner. In Rainer Kaufmanns erstem BR-„Polizeiruf“ erzählt er zum Beispiel die märchenhafte, aber wahre Geschichte von einer Baronesse, die sich unsterblich in ein Stück des Jazz-Pianisten Thelonious Monk verliebte. Von Meuffels spricht mit allen – Zeugen, Verdächtigen, Nachbarn – ohne Herablassung, mit einem genauen Gespür für deren Wellenlängen, und kommt mit Kindern, an denen andere verzweifeln, am besten klar.
Kaufmann hat sichtbar Vergnügen daran, sich auf diesen Meister der Einfühlung einzulassen, und zeigt ihn zu Beginn als Kavalier der alten Schule, der zu einer geistig verwirrten älteren Dame sagt: „Wie kann ich Ihnen helfen, gnädige Frau?“ Er bietet ihr den Arm zum Geleit, bringt sie zurück in ihr Altenpflegeheim, wo ein Bewohner unter merkwürdigen Umständen verstorben ist und von Meuffels nun – einzelgängerisch, stur und schlaflos, wie er ist – eine ganze Nacht mit seinen Ermittlungen zubringen wird. Das überlastete Personal zeigt sich nicht sehr kooperativ, aber die Dialoge mit der dementen Dame haben Witz, denn die Alte kann in hellsichtigen Momenten von Meuffels mit spöttischen Charakteranalysen traktieren.
Das erzeugt eine charmante, beinahe komödiantische Atmosphäre, von der man sich aber nicht einlullen lassen darf, denn bis zum Morgengrauen werden sich die Geschehnisse höchst dramatisch und blutig zuspitzen. In Christian Petzolds drittem BR-„Polizeiruf“, der Ende dieses Jahres gedreht werden soll, wird Matthias Brandt als von Meuffels noch einen weiteren Fall in München lösen, um danach leider seinen Dienst zu quittieren.
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