Zwei Schwestern aus Berlin werden in den Sommerferien zu ihrer Cousine in die Lüneburger Heide geschickt und geraten dort zusammen mit der Kinderbande der „Timies“ in ein spannendes Rätsel um einen alten Klosterschatz. No-Budget-Fantasy-Abenteuer, das zwar mit den Einschränkungen einer Amateurproduktion zu kämpfen hat, aber geschickt auf Lokalkolorit, sympathische Figuren und eine Geschichte setzt, die jungen Zuschauern unterhaltsam und hintersinnig Lust auf Geschichte macht.
- Ab 10.
Timebreakers - Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Heidekristall
Abenteuer | Deutschland 2016 | 117 Minuten
Regie: Niels Marquardt
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2016
- Produktionsfirma
- Fun & Joy Media
- Regie
- Niels Marquardt
- Buch
- Niels Marquardt
- Kamera
- Jörg Kruse
- Musik
- Arkadius Sojka
- Schnitt
- Niels Marquardt
- Darsteller
- Larissa Felber (Larissa) · Lucy Kruse (Emma) · Elisabeth Mathilde Cartus (Mathilda) · Lilli Schwarze (Lilli) · Leni Evers (Leni)
- Länge
- 117 Minuten
- Kinostart
- 01.09.2016
- Fsk
- ab 0; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 10.
- Genre
- Abenteuer | Familienfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Sympathisches No-Budget-Fantasy-Abenteuer um eine Kinderbande, die nach einem alten Klosterschatz fahndet.
Diskussion
Geschichte gilt in der Schule als Schnarch-Fach. Dass es Sinn macht, sich mit Daten und Ereignissen aus der Vergangenheit herum zu schlagen, ist Teenagern nicht so einfach zu vermitteln. Der Fantasy-Film „Timebreakers“ macht das auf geschickte Weise im Rahmen einer magisch aufgepeppten Detektivgeschichte: Er lässt seine kleinen Helden auf Rätsel stoßen, die sie nur lösen können, wenn sie sich mit vergessener oder verdrängter Historie auseinandersetzen. Und diese Beschäftigung ist alles andere als altbacken oder staubtrocken.
Die junge Emma entwickelt um ihren zwölften Geburtstag herum die seltsame Gabe, durch die Berührung von Objekten visionsartige Einblicke in deren Geschichte zu bekommen. Was das Mädchen zunächst verstört, erweist sich bald als nützlich. Während der Ferien, die die Berlinerin zu ihrem Leidwesen mit ihrer kleinen Schwester bei der Cousine Larissa in der Lüneburger Heide verbringen muss, gerät sie an die Kinderbande der „Timebreakers“, kurz „Timies“ genannt, die sich der Erforschung der Geschichte widmen. Zusammen wollen sie Licht in einen Fall bringen, bei dem die Vergangenheit der örtlichen Schule, ein mysteriöser Klosterschatz und die NS-Altlasten einer Chemiefabrik eine Rolle spielen. Emmas Fähigkeit kommt da gerade Recht, und von der Langeweile, wie das Stadtmädchen befürchtet hat, kann schnell keine Rede mehr sein. Ganz im Gegenteil: Emma und den „Timies“ stehen aufregende Tage bevor, zumal es einige Bewohner gibt, die es gar nicht gerne sehen, dass die Kinder in der Vergangenheit des Ortes herumstochern.
Der Film von Niels Marquardt ist eine No-Budget-Produktion und für den Regisseur und seine Mitstreiter ein „work of passion“. Mit Special Effects auf Mainstream-Niveau darf man da nicht rechnen, und die Inszenierung tut auch gut daran, ihre Fantasy-Geschichte auf andere „Production Values“ auszurichten, nämlich aufs Lokalkolorit: Die Heide-Landschaft (mit dem Heidekraut in voller Blüte) und Orte wie das Kloster Walsrode, das Wilseder Museum oder das Gelände der ehemaligen Chemiefirma Eibia in Bomlitz dienen als stimmungsvolle Handlungsorte und wichtige „Protagonisten“ innerhalb des Rätsels, das die Kinder lösen müssen. Was die Figuren angeht, bemüht sich der Film um eine gründliche Einführung in deren Lebenssituation, bevor es mit dem eigentlichen Abenteuer losgeht. Die Inszenierung nimmt sich Zeit für die Befindlichkeiten der jungen Hauptfiguren. Wie in vielen Kinderfilmen geht es unterschwellig um die Sehnsucht nach Freundschaft, Zugehörigkeit und Anerkennung. Und auch um die Sehnsucht nach Heimat. „Timebreakers“ ist nicht zuletzt eine Liebeserklärung an die Heide-Region; er beschwört sie als ländliches Idyll (wie einst im klassischen Heimatfilm sogar mit kleinen Gesangseinlagen), ohne sich aber darin zu erschöpfen: Die wache Neugier, mit der sich die Kinder mit der Landschaft und ihrer Geschichte auch kritisch auseinandersetzen, gehört ebenso zum „Heimatgefühl“ wie die wohlige Geborgenheit unter dem reetgedeckten Bauernhof-Dach, unter dem Emma, ihre Schwester und Cousine Larissa sich nachts einkuscheln. Bei allen Schwächen, die der Film als semiprofessionelle, von der Leidenschaft zahlreicher Amateure getragene Produktion hat, macht ihn das sehr sympathisch.
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