Kurz vor seinem zehnten Geburtstag wird der Sohn eines der reichsten Männer der Niederlande von einem chaotisch-unorganisierten Kidnapper entführt. Aus der gefährlichen Notlage entwickelt sich eine verschworene Notgemeinschaft und tiefe Freundschaft der beiden, die den Jungen erkennen lässt, wie sehr ihn seine Eltern bislang vernachlässigten. Spannend-amüsanter Kinderfilm um eine ungewöhnliche Freundschaft, der als Mut machendes Märchen ohne Berührungsängste vor Sentiments und einem „satten“ Happy End vor Augen führt, dass es oft nur kleine Gesten der Zuneigung und Fürsorge sind, die ein Miteinander besonders machen.
- Sehenswert ab 10.
Kidnap - Bos aufregendste Ferien
Abenteuer | Niederlande 2015 | 87 Minuten
Regie: Diederik Ebbinge
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Filmdaten
- Originaltitel
- KIDNEP
- Produktionsland
- Niederlande
- Produktionsjahr
- 2015
- Produktionsfirma
- Topkapi Films/Menuet/Storytellers Film & TV/Mona Film
- Regie
- Diederik Ebbinge
- Buch
- Karen van Holst Pellekaan
- Kamera
- Dennis Wielaert
- Musik
- Steve Willaert
- Schnitt
- Sandor Soeteman
- Darsteller
- Teun Stokkel (Bo) · Martin van Waardenberg (Fred) · Ruth Becquart (Olga) · Steven van Watermeulen (Leo) · Marcel Musters (Bos Vater)
- Länge
- 87 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 10.
- Genre
- Abenteuer | Kinderfilm | Krimi
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Diskussion
In wenigen Tagen wird Bo zehn Jahre alt. Er ist der Sohn eines der reichsten Männer der Niederlande und geht in einem Schweizer Nobel-Internat zur Schule, um dann am Wochenende mit dem Flugzeug nach Hause zu jetten, so wie andere mit dem Linienbus heimfahren. Eines Tages lauert ihm dabei die Stewardess Olga auf – und entführt ihn! Ihr Helfershelfer ist der chaotisch-unorganisierte Fred, der dafür verantwortlich ist, dass die beiden zu Kidnappern wurden: Statt das Geld seines im Gefängnis sitzenden Kumpels Leo zu bewachen, hat er es verspielt, nun wird Leo frühzeitig entlassen, und Fred gerät in arge Bedrängnis. Freilich ist er alles andere als ein skrupelloser Verbrecher: Zunächst gibt sich Fred zwar gegenüber dem verängstigten Bo noch recht ruppig, schon bald aber schließen sich die beiden gegenseitig ins Herz und erkennen sich als verschworene Notgemeinschaft: Fred leidet darunter, dass ihn seine Frau wegen seiner Spielleidenschaft verlassen und den gemeinsamen Sohn mitgenommen hat, ähnlich wie Bo an seiner tiefen Einsamkeit leidet, weil ihn seine hyperaktiven Eltern nur verwalten, aber nie Zeit für ihn haben. Fred wird zum besten Freund und zum fürsorgenden Ersatzvater, den zunehmend sein schlechtes Gewissen plagt.
Diese Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft entwickelt sich als spannendes, flott inszeniertes Abenteuer für Kinder, die zunächst über die Äußerlichkeiten des rasanten Entführungsfalls in Bann gezogen werden und dabei den Ereignissen mitunter ähnlich ausgeliefert sind wie Bo, der alles andere als ein strahlender (Kinder-)Held daherkommt. Zunächst ist er sich auch gar nicht seiner lieblosen Lebenssituation bewusst: Bo geht es materiell ja mehr als gut, der Luxus und die damit verbundenen Lebensannehmlichkeiten blenden ihn ein Stück weit, lassen ihn seine emotionalen Ansprüche, seine Sehnsucht nach elterlicher wie auch freundschaftlicher Nähe und Geborgenheit erst erahnen, als er in Fred eine völlig andere Bezugsperson bekommt. Dies vermittelt der unterhaltsame Kinderfilm anfangs fast nebenher, vor allem ohne erhobenen Zeigefinger; die Handlung schwelgt in Szenen um Bos unerwartete Ausnahmesituation, reiht Fluchtbewegungen und Ortswechsel an manche illegale Aktion wie einen Hauseinbruch, nächtliches Campen im Wald oder den Einbruch in ein stillgelegtes Industriewerk als „prickelnde“ Abenteuererlebnisse. Spätestens wenn das Wasserreservoir in dieser Industrieanlage zur sinnlich-intensiven Alternative zum von den Eltern geschenkten exotischen Tauchurlaub wird, spürt man: Nicht das Besondere und Teure macht den Wert eines Zusammenlebens aus, es sind vielmehr die kleinen Gesten der Zuneigung, des aufrichtigen Miteinanders und des gemeinsamen Erlebens, die eine Beziehung (nicht nur) zwischen Jung und Alt zu etwas Besonderem machen. Um dies zu erreichen, gilt es auch, Ängste zu überwinden, Mut zu entwickeln und für jemanden einzustehen – was der Film immer deutlicher in ein schönes Märchen überführt, beharrlich optimistisch, ohne Berührungsängste vor Sentiments und einem „satten“ Happy End.
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