Dokumentarfilm über den schwedischen Fußball-„Rebellen“ Zlatan Ibrahimović. Zwar beleuchtet er nur die Frühphase des Stürmers, doch dank hervorragend eingesetzter privater Aufnahmen und Interviews mit Weggefährten entsteht ein kritisches, vor allem realistisches Bild eines Fußballers, dessen Eigensinn Grundstock, aber auch Fallstrick seines Genies markiert. Ein aufwühlendes, erkenntnisreiches und formal ambitioniertes Schlaglicht aus einem Fußballer-Leben.
- Ab 10.
Zlatan: Ihr redet - ich spiele
Dokumentarfilm | Schweden/Niederlande/Italien 2015 | 96 Minuten
Regie: Fredrik Gertten
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Filmdaten
- Originaltitel
- DEN UNGE ZLATAN
- Produktionsland
- Schweden/Niederlande/Italien
- Produktionsjahr
- 2015
- Produktionsfirma
- Auto Images/WG Film/Indyca/KeyDocs
- Regie
- Fredrik Gertten · Magnus Gertten
- Buch
- Fredrik Gertten · Magnus Gertten
- Kamera
- Michele Fornasero · Goert Giltay · Jon Rudberg · Caroline Troedsson
- Musik
- Florencia Di Concilio · Marc Lizier
- Schnitt
- Jesper Osmund
- Länge
- 96 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 0
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 10.
- Genre
- Dokumentarfilm | Sportfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Diskussion
Das Leben erzählt offensichtlich immer dieselben Fußball-Erfolgsgeschichten: Unterprivilegierte Jungs aus nicht gerade sonnenbeschienenen Verhältnissen entwickeln schon dann ihre Liebe zum Ball, wenn andere gefühlt gerade mit dem Laufen anfangen, und erspielen sich mit ihrem sportlichen Talent Status und Anerkennung. Bei ganz wenigen ist da aber noch etwas mehr: eine Gabe, mit dem Ball so umzugehen, dass es Staunen macht, die sie befähigt durch gegnerische Reihen zu marschieren, als seien da nur Statisten, die dazu da sind, der Genialität ein eindrückliches Forum zu bieten. Cristiano Ronaldo, Lionel Messi und Zlatan Ibrahimović sind solche Lichtgestalten des Fußballs. Ihnen gehen drei Dokumentarfilme auf den Grund – oder doch nicht?!
Gemeinsam ist den Filmen durchweg das Desinteresse, besagte Gabe zu erkunden. Was macht einen Fußballer aus, der alle anderen Profis überstrahlt? Keiner der drei Regisseure hat die Fähigkeiten (oder das Interesse?!), ihre „Betrachtungsgegenstände“ auf dem Platz ins rechte Licht zu rücken. Zugegeben: Es ist schwierig, Fußball zu inszenieren, dem Fußballer bei seinen einsamen Geniestreichen zu folgen. So beschränken sich „Ronaldo“, „Messi“ und „Zlatan“ auf die bekannten Dokumente, die man mehr oder minder zufällig mit der Fernsehkamera der Sportkanäle eingefangen hat. Keiner der drei Filme macht sich die Arbeit oder hat das Budget (oder die Rechte?), mit eigenen Kameras den Helden bei der Arbeit zu folgen. Die Regisseure, das kommt noch hinzu, haben zudem einen anderen Anspruch. Sie wollen (nur) den Menschen hinter der Fassade des Glamourbetriebes Profifußball aufzeigen. „Human Interest“-Stories sind schließlich ein Verkaufsschlager.
Von diesen drei nun erhältlichen Dokumentationen ist „Zlatan“ über den Rebellen, Unsympath und „Geisterscheider“ Zlatan Ibrahimović, geboren 1981 in Schweden, sicherlich das aufwühlendste, erkenntnisreichste und formal ambitionierteste Schlaglicht aus einem Fußballerleben. In dem Film der Brüder Fredrik und Magnus Gertten werden lediglich die Frühphase des Meisterstürmers in seinem Heimatverein Malmö FF und sein erstes großes Engagement bei Ajax Amsterdam beleuchtet. Doch dank großartiger Home Movie-Aufnahmen und ernsthafter Interviews mit Wegbegleitern entsteht ein kritisches, vor allem realistisches Bild eines Fußballers, dessen Eigensinn Grundstock, aber auch Fallstrick seines Genies markiert.
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