Der Titel weist bereits darauf hin: Es geht um ein Geheimnis – oder gar um eine Verschwörung? Warum sind die negativen Auswirkungen der Viehzucht auf eine nachhaltige Entwicklung so wenig bekannt? Das durch die Rinderzucht emittierende Methangas trägt stärker zum Treibhauseffekt bei als CO2-Emissionen, die Aufzucht von Nutztieren verschlingt 30% des globalen Wasserverbrauchs, und Weideflächen für Rinder und Futter (Soja) bedingen zu 91% die Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes. Warum haben die großen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und Sierra Club die Auswirkungen der Nutztierzucht auf die Umwelt nicht auf ihrer Agenda? Der Film versucht diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Kip Andersen, der (wie er selbst zu Beginn des Films erzählt) durch den Film »Eine unbequeme Wahrheit« (2005) zum Nachhaltigkeits-Fanatiker geworden war, wusste nicht mehr, warum er das alles tat – kürzer duschen, mit dem Fahrrad fahren, den Müll trennen etc. –, um die Welt zu retten, wenn es offenbar einen schwerwiegenderen Grund dafür gibt, dass es um die Zukunft der Erde nicht gut bestellt ist. Ist es nicht einfacher, auf einen Hamburger zu verzichten als auf ein Wannenbad, wenn für die Herstellung eines 110 Gramm wiegenden Exemplars des Fast-Food-Klassikers 2500 Liter Wasser benötigt werden?
Ja, möchte man ihm zustimmen, und die Zahlen des Wasserverbrauchs können einen durchaus um den Schlaf bringen. Kip führt die Zuschauer durch eine Welt, in der es sogar gefährlich werden kann, wenn man sich gegen die Fleischindustrie stellt, wie Morde in Brasilien bewiesen haben. Mustergültig macht der Film auf seiner Suche von Animationen Gebrauch, um statistische Angaben visuell zu gestalten. Neben dem Umweltschaden der Nutztierzucht spricht der Regisseur außerdem das Töten von Tieren als ethisches Problem an.
»Cowspiracy« gehört zweifellos zu den wichtigsten Nachhaltigkeits-Filmen der letzten Jahre. So gut gemacht er aber ist: Allzu sehr den Eindruck zu erwecken, es besser zu wissen als andere (die z.B. den CO2-Ausstoß mindern oder andere Nachhaltigkeitsmaßnahmen ergreifen mögen) statt einen Dialog zu entfachen, ist dem Ziel, das viele Nachhaltigkeits-Filme und ihre Macher ja gemeinsam haben, eventuell nicht so zuträglich.