Sherlock - Die Braut des Grauens

Die dritte Staffel der erfolgreichen BBC-Krimiserie, die Arthur Conan Doyles Helden ins gegenwärtige London verpflanzt, ließ die Fans mit einem fiesen Cliffhanger zurück: Ist Sherlocks Nemesis Moriarty, der eigentlich am Ende von Staffel 2 sein Leben ließ, etwa zurückgekehrt?! Entsprechend gespannt kann man auf Staffel 4 sein, die wegen der vielfachen Engagements der zu Weltstars aufgestiegenen Hauptdarsteller Benedict Cumberbatch und Martin Freeman wohl erst 2017 sendefertig sein wird. Das Special „Die Braut des Grauens“, das in Großbritannien schon am 1.1. ausgestrahlt wurde, greift unterdessen das Thema „Wiedergänger“ hintersinnig auf: Sherlock und Watson bekommen es mit dem Fall einer anscheinend untoten Mörderin zu tun. Ist die verblichene Emilia Ricoletti tatsächlich auferstanden, um sich an ihrem untreuen Mann und auch an anderen Männern für erlittenes Unrecht zu rächen? Die Serien-Autoren Mark Gatiss und Steven Moffat versetzen die Helden in diesem Special zurück in ihre Original-Epoche und haben aus Elementen verschiedener Conan Doyle-Stories (z.B. „Die fünf Orangenkerne“) einen Fall gesponnen, der mit der Angstlust des viktorianischen Zeitalters am Übersinnlichen kokettiert. Aber klar, dass sich der Rationalist Sherlock wie in den Büchern von wabernden Nebeln und angeblichen Geistererscheinungen nicht das messerscharfe Kombinieren austreiben lässt! Neben dem Spaß am clever konstruierten kriminologischen Rätsel gefällt das Special auch dadurch, wie es die Nebenfiguren aus dem „Gegenwarts“-Sherlock mit einbindet und dann doch die Rückkopplung an die Mutterserie sucht. Und das Herzstück ist freilich auch hier die „Bromance“ zwischen Sherlock und Watson. Bleibt nur zu hoffen, dass Cumberbatch und Freeman trotz Ausflügen in den „Marvel“-Kosmos (in „Civil War“ und „Doctor Strange“) „Sherlock“ zukünftig nicht allzu arg vernachlässigen.