Einem 14-jährigen Kranken fällt es schwer, während eines bereits neun Monate dauernden Klinikaufenthalts Freunde zu finden, bis sich ihm die Chance bietet, eine Gang zu gründen, mit ihm als Anführer, einem Stellvertreter, einem Hübschen, einem Schlauen, dem guten Geist und einem ganz besonderem Mädchen. Episch angelegte (Fernseh-)Serie, die in verdichteter Form sensibel in den komplizierten Kosmos pubertierender Jugendlicher auf dem Weg zur Selbstfindung führt. Die sechs Protagonisten befinden sich alle mehr oder weniger in einer lebensbedrohlichen Situation, wodurch ihre Fragen, Sehnsüchte und Konflikte einen hohen existenziellen Druck erlangen. Die zweite Staffel beginnt mit dem aus dem Koma erwachten Erzähler der Geschichte und spinnt die Handlung um die nicht immer harmonischen Beziehungen innerhalb der inzwischen noch fünfköpfigen Gruppe weiter. Konzipiert als Remake einer spanischen Erfolgsserie, geht es zwar unmittelbar um Krankheit und Tod, doch steht nicht die Frage nach der Endlichkeit im Mittelpunkt, sondern jene nach Lebensfreude und Lebenserfüllung in einer schicksalhaft komprimierten Zeitspanne. Ohne Anflüge unangemessener Betroffenheit oder weinerlichem Kitsch und doch emotional sehr ergreifend nehmen die Episoden das Thema der Suche nach intensiven Leben auf.
- Sehenswert ab 14.
Club der roten Bänder
Drama | Deutschland 2015-17 | Staffel 1: 463 (zehn Folgen 46/47/47/47/46/46/45/46/46/47) Staffel 2: 476 (zehn Folgen 47/46/47/46/46/47/47/48/51/51) Staffel 3: 464 (zehn Folgen) Minuten
Regie: Sabine Bernardi
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2015-17
- Produktionsfirma
- Bantry Bay Prod.
- Regie
- Sabine Bernardi · Felix Binder · Richard Huber · Andreas Menck (Staffel 1-2) · Jan Martin Scharf
- Buch
- Arne Nolting · Jan Martin Scharf · Felix Binder · Marc O. Seng
- Kamera
- Robert Berghoff · Ergun Cankaya
- Musik
- Jens Oettrich
- Schnitt
- Ulrike Leipold · Anne-Kathrein Thiele
- Darsteller
- Tim Oliver Schultz (Leo Roland) · Damian Hardung (Jonas Neumann) · Nick Julius Schuck (Hugo Krüger) · Luise Befort (Emma Wolfshagen) · Timur Bartels (Alex Breidtbach)
- Länge
- Staffel 1: 463 (zehn Folgen 46
47
47
47
46
46
45
46
46
47) Staffel 2: 476 (zehn Folgen 47
46
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46
46
47
47
48
51
51) Staffel 3: 464 (zehn Folgen) Minuten - Kinostart
- -
- Fsk
- Staffel 1: ab 6 (Folgen 1-7)
ab 12 (Folgen 8-10)
Staffel 2: ab 6
Staffel 3: ab 6 - Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Drama | Literaturverfilmung
Heimkino
Diskussion
Mehr noch als im gewöhnlichen Leben ist man als Kranker auf Freunde angewiesen. Und weit schwerer fällt es einem Kranken, solche zu finden. Der 14-jährige Leo hat das während eines bereits neun Monate dauernden Klinikaufenthalts schmerzvoll erfahren müssen. Doch nun bietet sich die Chance, sogar eine Gang, einen „Club“ zu gründen. Mit ihm als Anführer, einem Stellvertreter, einem Hübschen, einem Schlauen, dem guten Geist und nicht irgendeinem, sondern dem ganz besonderem Mädchen – so, wie es ihm sein väterlicher Freund und Mitpatient Benito ausgemalt hat.
In der episch angelegten zehnteiligen Serie (von VOX erstmals in dieser Art eigenständig in Auftrag gegeben) wird der Zuschauer in verdichteter Form ungemein sensibel angesprochen und in den komplizierten Kosmos pubertierender Jugendlicher auf dem Weg zur Selbstfindung geführt. Die sechs Protagonisten befinden sich alle mehr oder weniger in einer lebensbedrohlichen Situation. Dadurch erlangen ihre Fragen, Sehnsüchte und Konflikte einen hohen existenziellen Druck. „Der Club der roten Bänder“ wurde als Remake der spanischen Serie „Polseres vermelles“ (seit 2011) entwickelt, die wiederum auf dem autobiografischen Roman „Glücksgeheimnisse aus der gelben Welt“ des Katalanen Albert Espinosa beruht. Espinosa wurde damit weltweit zum wichtigen Exponenten eines überraschend erfolgreichen Subgenres der Jugendliteratur, der „Sick Lit“. Hier geht es zwar unmittelbar um Krankheit und Tod, doch nicht die Frage nach der Endlichkeit steht im Mittelpunkt, sondern jene nach Lebensfreude und -erfüllung in einer schicksalhaft komprimierten Zeitspanne.
Ohne Anflüge unangemessener Betroffenheit oder weinerlichen Kitsch und doch emotional sehr ergreifend nehmen die Episoden das Thema der Suche nach intensivem Leben auf. Erzählt wird konsequent aus der Perspektive der jungen Patienten. Sie reflektieren sich, aber auch die Erwachsenenwelt. Letzteres geschieht vielfach kritisch, sucht aber nie eine kategorische Konfrontation zwischen den Generationen. Sichtbar werden so Defizite, die über die Jugendlichen gespiegelt, für ältere Zuschauer aber ebenfalls spannende Anknüpfungspunkte bieten. Die Inszenierung ist von einem ruhigen Duktus geprägt, der nicht nur Raum für Zwischentöne bietet, sondern auch Grundlage für dezenten Humor ist.
Es ist schon ein Kabinettstück, wenn sich zwei 14-Jährige über Erfahrungen oder doch nicht gemachte Erfahrungen mit Mädchen austauschen. Kommentiert wird die Handlung vom „guten Geist“ Hugo, dem jüngsten der Protagonisten, der infolge einer verunglückten Mutprobe bereits seit zwei Jahren im Koma liegt. Hier wird auf eine fantastische Ebene zurückgegriffen, die einerseits naturalistische Erwartungen an die Serie deutlich bricht, andererseits den verhandelten Gegenständen eine über den Alltag hinausgreifende Bedeutung verleiht.
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