Bon Voyage, ihr Idioten

Drama | Rumänien/Deutschland/Belgien 2013 | 81 Minuten

Regie: Bogdan Dreyer

Um den Mord an einem deutschen Wehrmachtsoldaten zu rächen, ordnet der NS-Kommandant die Erschießung von zehn honorigen Bürgern eines rumänischen Dorfs an, falls sich der Täter nicht binnen 24 Stunden stellt. Für die Amtsträger, unter ihnen der Bürgermeister und der Pfarrer, beginnt eine heikle Abwägung: Im Zweifel muss man einen Menschen opfern, wobei die Wahl auf den naiven Dorftrottel fällt. Bittere Groteske als Remake des rumänischen Anti-Kriegsfilms „Atunci i-am condamnat pe toti la moarte“ (1972). Der Zweite Weltkrieg wird dabei zum Hintergrund für eine zeitlose Parabel darüber, wie schnell in Extremsituationen Solidarität, Anstand und Mut dem eigenen Überlebenstrieb geopfert werden, und was für ein Missbrauch mit Idealen wie Heldentum und Opferbereitschaft getrieben werden kann. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
CONDAMNAT LA VIATA | A FAREWELL TO FOOLS
Produktionsland
Rumänien/Deutschland/Belgien
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Family Film/Daniel Zuta Filmprod./Minds Meet
Regie
Bogdan Dreyer
Buch
Anusavan Salamanian
Kamera
Richard van Oosterhout
Musik
Joris Van den Hauwe
Schnitt
Philippe Ravoet
Darsteller
Gérard Depardieu (Ipu) · Harvey Keitel (Vater Johannes) · Laura Morante (Margherita) · Bogdan Iancu (Alex) · Alexandru Bindea (Polizeidirektor Gossmann)
Länge
81 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Drama | Historienfilm | Kriegsfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Farbfilm/Lighthouse (16:9, 2.35:1, DD5.1 frz./dt.)
Verleih Blu-ray
Farbfilm/Lighthouse (16:9, 2.35:1, dts-HDMA frz./dt.)
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Als der elfjährige Alex in den Feldern in der Nähe seines rumänischen Heimatdorfs, das 1944 von den Deutschen besetzt ist, die Leiche eines jungen deutschen Soldaten findet, stürzt das den Ort in eine akute Bedrohungssituation: Sollte der Mörder des Deutschen nicht gefunden werden oder sich stellen, droht der Kommandant der Besatzungstruppe an, die zehn wichtigsten Würdenträger der kleinen Gemeinde hinzurichten.

Diskussion
Als der elfjährige Alex in den Feldern in der Nähe seines rumänischen Heimatdorfs, das 1944 von den Deutschen besetzt ist, die Leiche eines jungen deutschen Soldaten findet, stürzt das den Ort in eine akute Bedrohungssituation: Sollte der Mörder des Deutschen nicht gefunden werden oder sich stellen, droht der Kommandant der Besatzungstruppe an, die zehn wichtigsten Würdenträger der kleinen Gemeinde hinzurichten. Die verzweifelten Honoratioren, unter ihnen der Dorfpfarrer (Harvey Keitel), würden diesem Schicksal gerne entgehen: Wäre es nicht besser, wenn einer die Schuld auf sich nehmen und als Märtyrer für die anderen sterben würde? Diese heldenhafte Aufgabe will freilich keiner der Herren selbst übernehmen; stattdessen versuchen sie, dem naiven „Dorftrottel“ Ipu (Gérard Depardieu) das freiwillige Opfer mit viel Honig ums Maul schmackhaft zu machen. Ipu ist allerdings der beste Freund und Spielgefährte von Alex, und der Junge ist nicht damit einverstanden, was da im Schilde geführt wird. Bogdan Dreyer inzeniert eine bittere kleine Groteske, die sich viel Zeit nimmt, den dörflichen Kosmos zu erkunden. Wenn der Krieg, den Alex und Ipu zuvor spielerisch nachgestellt haben, realiter bei ihnen ankommt, tut er das nicht in Form heroischer Schlachtgemälde, sondern als Angstszenario, das deswegen so perfide ist, weil sich nicht einfach „die Guten“ und „die Bösen“ gegenüberstehen, sondern weil die Bedrohung durch die Deutschen das Schlechteste in den Dorfbewohnern selbst hervor holt. Der Zweite Weltkrieg wird hier zum Hintergrund für eine zeitlose Parabel darüber, wie schnell in Extremsituationen Solidarität, Anstand und Mut dem eigenen Überlebenstrieb geopfert werden, und was für ein Missbrauch mit Idealen wie Heldentum und Opferbereitschaft getrieben werden kann.
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