Als sich die Sintflut ankündigt, ruft der Löwe als König des Tierreichs alle Tiere zu einer Versammlung und zeigt ihnen die Arche, die alle retten soll. Bei der Einlasskontrolle fallen der junge Nestrier Finny und sein redseliger Vater Dave jedoch durch: Sie stehen nicht auf Noahs Liste. Verkleidet als katzenartige Grymps gelangen sie dennoch an Bord und müssen sich mit dem Grymp-Mädchen Leah und ihrer resoluten Mutter Kate eine Kabine teilen. Doch als die beiden Tierkinder herumtollen und sich vor einem Gorilla-Wächter verstecken, verpassen sie die Abfahrt der riesigen Arche.
Nun müssen sie nicht nur vor den steigenden Fluten auf immer höhere Berge klettern, sondern gegen zwei Griffins, stets hungrige Flugungeheuer, ums Überleben kämpfen. Dabei finden sie in der sieben Tonnen schweren Riesenschnecke Mobesy und deren putzigem Parasiten Stayput nette Gefährten. Derweil versuchen Kate und Dave, die sich nach hitzigen Wortgefechten zusammenraufen, den brummigen Kapitän davon zu überzeugen, die Arche zu wenden und die Kleinen zu retten. Als dieser sich weigert, müssen die Eltern zu schlagenden Argumenten greifen.
Der farbenprächtige Animationsfilm von Regisseur Toby Genkel, der 2001 erstmals bei „Kommando Störtebeker“ Co-Regie führte und zuletzt an „Thor – Ein hammermäßiges Abenteuer“ (2011) mitwirkte, führt reale und fiktive Tiere zusammen. Die plüschigen Nestrier sind bunte Knuddelwesen mit gestreiftem Rüssel und puscheligen Ohren, die ruckzuck wohnliche Nester bauen und blaues Gas absondern, wenn sie Angst haben. Anders als die vegetarischen Nestrier sind die ruppigen katzenartigen Grymps überzeugte Fleischfresser und schroffe Einzelgänger. Da an Bord ein striktes Fressverbot gilt, droht wenigstens auf dieser Ebene keine Gefahr. Doch ansonsten sorgen die scharfen Gegensätze zwischen Nestriern und Grymps für jede Menge Reibereien und Wortgefechte. Vor allem Christian Ulmen läuft als redseliger Softie Dave zu großer Form auf, wenn er sich mit Katja Riemann als kratzbürstiger Kate verbale Schlagabtausche liefert.
Das Drehbuch des Endzeitabenteuers nutzt den biblischen Mythos lediglich als narrative Folie für eine eigenwillige Interpretation: Die Arche kommt völlig ohne Menschen aus, gesteuert wird sie von einem Löwen. In der kurzweiligen Tier-Utopie hat natürlich auch diese Autoritätsfigur ihre heimliche Schwäche – das eitle Raubtier trägt nachts Lockenwickler. Überhaupt gibt sich Genkel in der Co-Produktion von Deutschland, Luxemburg, Belgien und Irland große Mühe, auch die Nebenfiguren mit charakteristischen Profilen auszustatten. So entpuppt sich der unförmige, nervend langsame Underdog Mobesy als agiler Wal, der in den Wasserfluten zum wichtigen Helfer avanciert. Eine Überraschung wartet im Finale auch auf die Nestrier, die unter Wasser sprechen können und erst dort ihre wahre Bestimmung entdecken.
Die einfallsreiche, aber dialoglastige Fabel bietet solide Unterhaltung für die ganze Familie. Während sich jüngere Zuschauer über Slapstick-Nummern amüsieren werden, können Erwachsene über hübsche Filmzitate oder die modernistische Überformung des urzeitlichen Ambientes mit Lautsprecherdurchsagen, Bordkarten und Check-ins schmunzeln. Vor allem zum Ende hin drängt sich jedoch die altruistische Botschaft von Toleranz, Solidarität und der friedlichen Koexistenz von Fleischfressern und Vegetariern allzu plakativ in den Vordergrund.