Kurz vor seinem Tod im Jahr 2014 empfing der bedeutende, wenn auch umstrittene Schweizer Maler HR Giger die Regisseurin Belinda Sallin mehrere Tage lang in seinem Anwesen in Zürich. Ihr Dokumentarfilm zeichnet ein faszinierendes Bild von der Arbeit eines Exzentrikers, dessen kreativer Geist ungebrochen erscheint. Untermalt von einem suggestiven Sounddesign, entsteht so weit mehr als ein Starporträt: Dem Film gelingt das anrührende Porträt eines Menschen, der im künstlerischen Sichtbarmachen seiner Dämonen Frieden gefunden zu haben scheint.
- Sehenswert ab 14.
Dark Star - HR Gigers Welt
Dokumentarfilm | Schweiz 2014 | 95 Minuten
Regie: Belinda Sallin
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Filmdaten
- Originaltitel
- DARK STAR - HR GIGERS WELT
- Produktionsland
- Schweiz
- Produktionsjahr
- 2014
- Produktionsfirma
- T&C Film/SRF/SRG/Lucky Film
- Regie
- Belinda Sallin
- Buch
- Belinda Sallin
- Kamera
- Eric Stitzel
- Musik
- Peter Scherer
- Schnitt
- Birgit Munsch-Klein
- Länge
- 95 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Dokumentarfilm | Künstlerporträt
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Am 2. Mai 2014 starb HR Giger 74-jährig durch einen Sturz. Krank und gebrechlich war er schon länger. Ein Siechtum des Körpers, der nie mit einem des Geistes einherging. Manche glauben indes, dass die Kämpfe, die er seit jeher mit den Dämonen in seinem Kopf ausgetragen hat, seine Wahrnehmung der Welt schon längst beschädigt hatten.
Diskussion
Am 2. Mai 2014 starb HR Giger 74-jährig durch einen Sturz. Krank und gebrechlich war er schon länger. Ein Siechtum des Körpers, der nie mit einem des Geistes einherging. Manche glauben indes, dass die Kämpfe, die er seit jeher mit den Dämonen in seinem Kopf ausgetragen hat, seine Wahrnehmung der Welt schon längst beschädigt hatten. Der Schweizer gilt als einer der einflussreichsten bildenden Künstler des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Seine Geschöpfe, die er mittels Paintbrush auf Leinwand bannte oder mit Eisen und Stein in den Boden seines verwunschenen Gartens pflanzte, haben die Popkultur in Aufruhr gebracht. Was mit den riesigen Detailporträts rostiger Schlünde von Müllautos begonnen und den widerlichen Visualisierungen der Teufelsgestalten aus Lovecrafts „Necronomicon“ einen ersten monströsen Höhepunkt erfahren hat, hat Pop-Bands, Filmemacher und den Kunstmarkt gleichermaßen fasziniert. Giger selbst macht, trotz seines stechenden Blickes und dem Hang, sich wie einst Salvador Dalí selbst zu inszenieren, einen fast schon introvertierten, bodenständigen Eindruck, als ihn die Filmemacherin Belinda Sallin in seinem Anwesen in Zürich zu einem letzten langen Interview besucht. Sie taucht für einige Tage ein in die Welt des Exzentrikers, dessen verwunschene kleine Trutzburg voller Akten, Artefakte, Kladden und Bücher in einem wunderschön verschrobenen Garten liegt, der die ihn umgebenen Hochhäuser des Wirtschaftsviertels außen vor hält. In seiner Welt ist er verbündet mit den Liebsten, die die Geschäfte führen, und mit Schülern, die ihm helfen, auch in seinen letzten Tagen noch kreativ zu sein. Giger erzählt von den letzten Dingen, von Erfolg und dem Wert eines guten Essens. Die Kamera schwelgt in der faszinierenden Hässlichkeit seiner Werke, die in Ridley Scotts „Alien“-Universum ihre „Oscar“-gekrönte Apotheose erfahren haben. Untermalt von einem suggestiven Filmmusik/Sounddesign von Peter Scherer und Peter Bräker entsteht so das Abbild einer Giger-Welt, die weit mehr ist als ein Starporträt; nämlich ein anrührendes Bild eines Menschen, der durch seine Dämonen Frieden gefunden und andere Menschen damit glücklich gemacht hat.
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