Animation | Malaysia/USA 2014 | 89 Minuten

Regie: Chuck Powers

Ein schmächtiger Pfeilgiftfrosch, der kein Wasser mag und nicht gerne hüpft, flieht mit einem Flughörnchen vor dem Spott seiner Artgenossen in den Regenwald Amazoniens, wo viele Abenteuer auf das ungleiche Paar warten. Ein knallbunter, episodisch gegliederter Animationsfilm aus Malaysia, der mit kindgerechten Erlebnissen beschwingt unterhält. Dabei erzählt er auch von der Schwierigkeit, wie man Illusionen, Ängste und Momente, in denen es auf Mut und Entschlossenheit ankommt, auseinanderhalten kann. - Ab 6.
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Filmdaten

Originaltitel
RIBBIT
Produktionsland
Malaysia/USA
Produktionsjahr
2014
Produktionsfirma
KRU Studios/Crest Animation Studios
Regie
Chuck Powers
Buch
Amir Hafizi · Chuck Powers
Musik
Edry Abdul Halim
Schnitt
Ezarisyirwan Basri
Länge
89 Minuten
Kinostart
09.10.2014
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 6.
Genre
Animation | Kinderfilm
Externe Links
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Diskussion
Botanisch ist die Sache klar: Ribbit ist ein Baumsteigerfrosch aus der Familie der „Dendrobatoiden“, die man umgangssprachlich auch Pfeilgiftfrösche nennt, weil die Indios in Mittel- und Südamerika aus ihrer Haut das Gift für ihre Blaspfeile gewannen. Doch selbst das Wissen, zu den giftigsten Tierarten der Welt zu zählen, hilft dem kleinen Frosch nicht aus seiner Identitätskrise. An seinem Wasserloch irgendwo im Regenwald Amazoniens ist keiner so wie er. Schon äußerlich unterscheiden ihn seine rot gepunktete Haut und der schlanke Körper von den anderen Fröschen. Überdies hasst er Wasser, und anstatt dumm durch die Gegend zu hüpfen, hängt er lieber seinen Gedanken nach. Das trägt Ribbit viel Spott und Hänseleien ein, was seine Selbstzweifel bestärkt und ihm das Dasein vergällt. So sehr, dass er eines Tages abhaut und schon bald verloren wäre, wenn ihm das Flughörnchen Sandy nicht nachlaufen würde. Sandy ist ebenfalls eine Außenseiterin, die früh ihrer Mutter verloren hat, weshalb sie zwar durch die Lüfte gleiten, aber nicht landen kann; jeder ihrer Flüge endet im Desaster. Ihr Herz schlägt für Ribbit; doch ist sie viel zu klug, um dies dem innerlich zerrissenen Frosch auf die Nase zu binden. Der schnappt überdies eine „Froschkönig“-Fantasie auf, die seine Malaise scheinbar erklärt: er ist gar kein Frosch, sondern ein verzauberter Prinz, den der Kuss einer Prinzessin von seinem Fluch erlösen kann. Das gibt der gefahrenvollen Odyssee der beiden eine Richtung vor: dem großen Strom entlang, zur Menschensiedlung. Dort soll anderntags eine Prinzessin zur neuen Herrscherin gekürt werden; doch der Medizinmann führt Böses im Schilde, was in der Folge auch den Traum vom Prinzen Ribbit zunichte machen droht. Wie sein Protagonist ist auch der knallbunte, durchgängig computeranimierte 3D-Trickfilm ein Solitär, stammt er doch nicht aus Hollywood, sondern aus Malaysia, wenngleich die Figuren im Original von US-amerikanischen Schauspielern gesprochen werden. Dem obligatorischen Vergleich mit Pixar & Co. vermag dieser beschwingte Kinderfilm natürlich nicht standzuhalten; die Bewegungen der Figuren sind etwas holprig geraten, die Kombination von Vorder- und Hintergrund lässt immer wieder schmunzeln, und auch über die Stereokopie braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Dafür aber hat die Geschichte Herz und Verstand und ist so erzählt, dass auch Schulanfänger nicht überfordert werden. Das Tempo ist verhalten; die Dramaturgie räumt jedem Ort und jeder Hauptfigur genügend Zeit und Aufmerksamkeit ein; die üppige Farbenpracht des exotischen Dschungels tut ein Übriges, um eine geradezu sinnlich-haptische Welt zu kreieren, in der Ribbits Suche nach sich und seinem Platz klar und nachvollziehbar herausgearbeitet wird. Während sich das ungleiche Paar gegen eine Vampir-Fledermaus, eine fette Spinne und ein mächtiges Krokodil erfolgreich zu Wehr setzt, klingen in den Dialogen beiläufig die seelischen Nöte von Ribbit und Sandy an, die sich im Finale so unbeschwert wie simpel gegenseitig aufheben. Die Geduld und Klugheit von Ribbits Begleiterin eröffnet dem Frosch dabei nicht nur einen Weg aus der sozialen Isolation, sondern befreit ihn auch von Ängsten und Animositäten. Nur die deutsche Synchronisation fällt in alte Unsitten zurück, wenn sie die Fressfeinde durch verzopfte Dialekt-Klischees zu pointieren glaubt. Dem Spaß und Vergnügen an diesem kindgerechten Animationsfilm tut dies aber keinen Abbruch.
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