Jimmy P.
Drama | Frankreich/USA 2013 | 122 Minuten
Regie: Arnaud Desplechin
Filmdaten
- Originaltitel
- JIMMY P.
- Produktionsland
- Frankreich/USA
- Produktionsjahr
- 2013
- Produktionsfirma
- Why Not Prod./Worldview Ent./Orange Studio/France 2 Cinéma/Hérodiade/Le Pacte
- Regie
- Arnaud Desplechin
- Buch
- Arnaud Desplechin · Julie Peyr · Kent Jones
- Kamera
- Stéphane Fontaine
- Musik
- Howard Shore
- Schnitt
- Laurence Briaud
- Darsteller
- Benicio Del Toro (Jimmy Picard) · Mathieu Amalric (Georges Devereux) · Gina McKee (Madeleine) · Larry Pine (Dr. Karl Menninger) · Joseph Cross (Dr. Holt)
- Länge
- 122 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Drama
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Spannendes Psychodrama mit Benicio del Toro und Mathieu Amalric. Regie: Arnaud Desplechin.
Das sperrige Kino des französischen Regisseurs Arnaud Desplechin („Rois et Reine“) war in Deutschland bislang nahezu ausschließlich über den Fernsehsender arte zugänglich; selbst frankophile Verleiher scheuten vor seinen intellektuellen Filmen meist zurück. Mit seinem jüngsten, 2012 beim Festival in Cannes uraufgeführten Werk „Jimmy P: Psychotherapy of a Plain Indian“ eröffnet sich als „Video on Demand“-Premiere (via iTunes oder maxdome) jetzt glücklicherweise ein neues Verleihfenster. Gestützt auf eine hochkarätige Besetzung (Benicio Del Toro, Mathieu Amalric, Gina McKee) und einer weitgehend linear entfalteten Handlung, erzählt der bewegende Film den authentischen Fall eines „Prärie-Indianers“, der 1949 in einem Kriegsveteranen-Hospital in Kansas behandelt wird. Der Blackfoot James Picard (Del Toro) war als US-Panzergrenadier mit einer Kopfverletzung aus Frankreich zurückgekehrt. Da die Ärzte keine körperliche Ursache für seine bohrenden Schmerzen finden, tippen sie auf Schizophrenie. Doch der ungarische Ethnopsychologe Georges Devereux (Amalric) ist anderer Ansicht. Obwohl die Theorien von Freud kaum je explizit genannt werden, kreisen die einfühlsamen Gespräche bald um ödipale Konstellationen und Konflikte. Allerdings ist der quecksilbrige Devereux ein eigenwilliger Kauz, der mit der „Rede-Kur“ zugleich seine Neugier auf indianische Traditionen befriedigt. Das befreit den Film vom Kammerspiel und weitet ihn zu einem überraschenden Panorama, in dem Landschaften und Träume, die Enge der Provinz in den 1950er-Jahren wie eine Kontinente überspannende Liebe Platz haben. Hinter all den Episoden und Ereignissen, die Devereux später in einem psychoanalytischen Klassiker veröffentlicht hat, geht es der Inszenierung aber primär um Freundschaft, Mitmenschlichkeit und die Frage, wie Körper und Geist, Herz und Seele in den jeweiligen Persönlichkeiten zusammenkommen. Ein schöner, nostalgischer, im Verzicht auf das einschlägige Psycho-Vokabular auch mutiger Film.