Drama | Frankreich/USA 2013 | 122 Minuten

Regie: Arnaud Desplechin

Ein Blackfoot-Indianer kehrt mit einer Kopfverletzung aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. Da die Ärzte keine körperliche Ursache für seine Schmerzen finden, tippen sie auf Schizophrenie. Doch ein ungarischer Ethno-Psychologe therapiert den US-Panzergrenadier mit einer an Freud angelehnten „Rede-Kur“. Ein bewegendes Drama über Freundschaft, Mitmenschlichkeit und die Frage, wie Körper und Geist, Herz und Seele zusammenfinden. Das Interesse an indianischen Traditionen befreit das mutige Drama vom Kammerspiel und weitet es zu einem überraschenden Panorama, in dem Landschaften und Träume, die Enge der Provinz in den 1950er-Jahren wie eine Kontinente überspannende Liebe Platz finden. - Sehenswert ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
JIMMY P.
Produktionsland
Frankreich/USA
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Why Not Prod./Worldview Ent./Orange Studio/France 2 Cinéma/Hérodiade/Le Pacte
Regie
Arnaud Desplechin
Buch
Arnaud Desplechin · Julie Peyr · Kent Jones
Kamera
Stéphane Fontaine
Musik
Howard Shore
Schnitt
Laurence Briaud
Darsteller
Benicio Del Toro (Jimmy Picard) · Mathieu Amalric (Georges Devereux) · Gina McKee (Madeleine) · Larry Pine (Dr. Karl Menninger) · Joseph Cross (Dr. Holt)
Länge
122 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 14.
Genre
Drama
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
edel (16:9, 2.35:1, DD2.0 engl., DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
edel (16:9, 2.35:1, dts-HD2.0 engl., dts-HD dt.)
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Spannendes Psychodrama mit Benicio del Toro und Mathieu Amalric. Regie: Arnaud Desplechin.

Diskussion

Das sperrige Kino des französischen Regisseurs Arnaud Desplechin („Rois et Reine“) war in Deutschland bislang nahezu ausschließlich über den Fernsehsender arte zugänglich; selbst frankophile Verleiher scheuten vor seinen intellektuellen Filmen meist zurück. Mit seinem jüngsten, 2012 beim Festival in Cannes uraufgeführten Werk „Jimmy P: Psychotherapy of a Plain Indian“ eröffnet sich als „Video on Demand“-Premiere (via iTunes oder maxdome) jetzt glücklicherweise ein neues Verleihfenster. Gestützt auf eine hochkarätige Besetzung (Benicio Del Toro, Mathieu Amalric, Gina McKee) und einer weitgehend linear entfalteten Handlung, erzählt der bewegende Film den authentischen Fall eines „Prärie-Indianers“, der 1949 in einem Kriegsveteranen-Hospital in Kansas behandelt wird. Der Blackfoot James Picard (Del Toro) war als US-Panzergrenadier mit einer Kopfverletzung aus Frankreich zurückgekehrt. Da die Ärzte keine körperliche Ursache für seine bohrenden Schmerzen finden, tippen sie auf Schizophrenie. Doch der ungarische Ethnopsychologe Georges Devereux (Amalric) ist anderer Ansicht. Obwohl die Theorien von Freud kaum je explizit genannt werden, kreisen die einfühlsamen Gespräche bald um ödipale Konstellationen und Konflikte. Allerdings ist der quecksilbrige Devereux ein eigenwilliger Kauz, der mit der „Rede-Kur“ zugleich seine Neugier auf indianische Traditionen befriedigt. Das befreit den Film vom Kammerspiel und weitet ihn zu einem überraschenden Panorama, in dem Landschaften und Träume, die Enge der Provinz in den 1950er-Jahren wie eine Kontinente überspannende Liebe Platz haben. Hinter all den Episoden und Ereignissen, die Devereux später in einem psychoanalytischen Klassiker veröffentlicht hat, geht es der Inszenierung aber primär um Freundschaft, Mitmenschlichkeit und die Frage, wie Körper und Geist, Herz und Seele in den jeweiligen Persönlichkeiten zusammenkommen. Ein schöner, nostalgischer, im Verzicht auf das einschlägige Psycho-Vokabular auch mutiger Film.

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