Horror | Österreich 2013 | 98 Minuten

Regie: Marvin Kren

Wissenschaftler stoßen im blutroten Schmelzwasser eines Alpengletschers auf mysteriöse Mikroorganismen, die die örtliche Tierwelt in mordlustige Zwitter verwandeln. Plötzlich sehen sich die Männer und der Begleittross einer Ministerin einer Fülle mutierter Monster gegenüber. Ein deutschsprachiger Tierhorrorfilm, der sich mal spannend, mal bluttriefend an einer souveränen Wiederbelebung des „Creature Horror“ im Stil der 1980er-Jahre abarbeitet. Die Inszenierung setzt dabei auf das fast vergessene Handwerk plastischer Spezialeffekte, um die Konfrontation einer von inneren Spannungen zerrissenen Gruppe mit dem Andersartigen zu inszenieren.
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Filmdaten

Originaltitel
BLUTGLETSCHER
Produktionsland
Österreich
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Allegro Film
Regie
Marvin Kren
Buch
Benjamin Hessler
Kamera
Moritz Schultheiß
Musik
Marco Dreckkötter · Stefan Will
Schnitt
Daniel Prochaska
Darsteller
Gerhard Liebmann (Janek) · Edita Malovcic (Tanja) · Brigitte Kren (Ministerin Bodicek) · Hille Beseler (Birte) · Peter Knaack (Falk)
Länge
98 Minuten
Kinostart
06.02.2014
Fsk
ab 16; f
Genre
Horror
Externe Links
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Heimkino

Die Editionen enthalten eine Audiodeskription für Sehbehinderte.

Verleih DVD
Koch (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt., dts dt.)
Verleih Blu-ray
Koch (16:9, 2.35:1, dts-HDMA dt.)
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Diskussion
Es kommt wohl nicht häufig vor, das sich Klimawissenschaftler in einer abgelegenen Bergstation in den Alpen starr vor Angst in den Armen liegen, weil sie hoffen, dass die Tür und die Fenster den Angriffen abnormer Zwitterwesen standhalten, die draußen wüten. Noch viel seltener ist, dass dies die Protagonisten eines deutschsprachigen Genrefilms tun. Denn abseits alberner Klamaukkomödien sind Genrefilme made in Germany immer noch eine Ausnahme. Schon allein deshalb muss man dem Regisseur Marvin Kren Mut attestieren, der bereits mit seinem Debüt „Rammbock“ (fd 40 047) Untote durch Berlin wandeln ließ. Und Mut braucht er auch, denn „Blutgletscher“ ist ein Creature-Horrorfilm, ein Genre, das auch in Amerika längst in die Trash-Ecke des „Direct to DVD“ abgewandert ist. Es waren die auf Hochglanz polierten Trashfilme wie „Arac Attack“ (fd 35 517), die das allmähliche Verschwinden von Tierhorrorfilmen aus den Kinosälen einleiteten und mit Fernsehfilmen wie „Sharknado“ (fd 42 022) ihren post-postmodernen Tiefpunkt erreichten. Doch Kren greift weiter zurück, in die 1980er-Jahre, auf eine Epoche, in der solche Filme noch voller Selbstbewusstsein ihre absurden Geschichten erzählten, ohne dass alles mit einem ironischen Augenzwinkern kommentiert werden musste. Tatsächlich erinnert „Blutgletscher“ ein wenig an John Carpenters „The Thing“-Variante „Das Ding aus einer anderen Welt“ (fd 23 714), denn hier wie dort werden Wissenschaftler an einem Ort fernab der Zivilisation mit einer neuen Schöpfung konfrontiert. Der titelgebende Blutgletscher, der tatsächlich ein mit Blut und Organismen durchtränkter Gletscher ist, gibt den Wissenschaftlern Rätsel auf. Doch bald treffen sie auf eine Mutation aus Fuchs und Assel, groß wie ein Chihuahua. Es entbrennt ein genretypischer Streit zwischen dem Eifer der Wissenschaftler, die ihre Chance auf den großen Ruhm wittern, und der Skepsis des Technikers Janek, einem besonders mürrischen Kauz, der sich nach einer enttäuschten Liebe in eine Beinahe-Einsiedler-Existenz zurückgezogen hat. Überdies hat sich auch noch eine Ministerin zum PR-Termin angemeldet, um sich über die Folgen des Klimawandels zu informieren. Schon der Aufstieg des Promi-Trecks ist von ersten Verlusten gekennzeichnet, als ein Mischwesen aus Fliege und Greifvogel den Bodyguard der Politikerin tötet – offensichtlich aus reiner Mordlust. Brigitte Kren, die Mutter des Regisseurs, spielt die Ministerin mit Hingabe, resolut, lösungsorientiert, pragmatisch und schlagfertig. In ihrem Schlepptau befindet sich auch Janeks Ex-Freundin, was Anlass zu einem etwas forciert wirkenden Subplot gibt. Doch solchen Klischees und anderen Versatzstücken zum Trotz erfüllt der Film seine Aufgabe recht passabel. Die zwischen Spannung und Horror changierende Inszenierung setzt auf das fast vergessene Handwerk plastischer Spezialeffekte, um dem Andersartigen Gestalt zu verleihen; keine einzige dieser Chimären kommt aus dem Computer! Das führt dazu, dass „Blutgletscher“ gleichzeitig sehr altmodisch und doch neuartig erscheint, wenngleich er lediglich eine im Kern vertraute Geschichte variiert.
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