- | USA/Großbritannien/Spanien 2013 | 117 (= DVD: 113 & BD: 117) BD auch 138 Minuten

Regie: Ridley Scott

Ein reicher texanischer Anwalt lässt sich auf die Beteiligung an einem gigantischen Drogenhandel ein und gerät in ein Netz lebensgefährlicher Ereignisse. Das erste Original-Kinodrehbuch des Schriftstellers Cormac McCarthy dient als Grundlage für einen der konsequentesten „Film noir“, dessen existenzieller Pessimismus vornehmlich in langen, sarkastischen Dialogen zum Ausdruck kommt. Die Handlung erschließt sich nur allmählich in einem Irrgarten voller fatalistischer Konsequenzen und dann oft so hoffnungslos, dass man sich als Zuschauer zum Schluss am liebsten der Illusion hingeben möchte, das Ganze sei nur ein Albtraum gewesen. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
THE COUNSELOR
Produktionsland
USA/Großbritannien/Spanien
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Chockstone Pic./Kanzaman/Nick Wechsler Prod./Scott Free Prod./Translux
Regie
Ridley Scott
Buch
Cormac McCarthy
Kamera
Dariusz Wolski
Musik
Daniel Pemberton
Schnitt
Pietro Scalia
Darsteller
Michael Fassbender (Counselor) · Penélope Cruz (Laura) · Cameron Diaz (Malkina) · Javier Bardem (Reiner) · Brad Pitt (Westray)
Länge
117 (= DVD: 113 & BD: 117) BD auch 138 Minuten
Kinostart
28.11.2013
Fsk
ab 16; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Die DVD enthält die Kinofassung des Films. Die BD enthält die Kinofassung und den signifikant verlängerten Extended Cut. Die DVD enthält eine Audiodeskription für Sehbehinderte, allerdings nur in englischer Sprache sowie sog. "Viralen Videos" (7 Min.) die im Film nicht verwendetes Material enthalten. Die weit umfangreichere BD enthält zudem das Feature "Truth of the Situation: Making The Counselor - Die Entstehung des Films" - ein Bild-im-Bild-Feature zum Extended Cut, in dem Interviews und Informationsfeature und Kommentare des Regisseurs zum laufenden Film abgerufen werden können. Die Bildbeiträge (79 Min.) können auch separat angewählt werden. Die BD-Edition ist mit dem Silberling 2014 ausgezeichnet.

Verleih DVD
Fox (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Fox (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl., dts dt.)
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Diskussion
Wer angesichts der schier endlosen Liste von Stars, die an „The Counselor“ beteiligt sind, auch nur im Entferntesten ein Hollywood-Drama mit viel Action und Effekten erwartet, hat die Rechnung ohne Cormac McCarthy gemacht, den Philosophen unter den Autoren eines amerikanisch geprägten Verismus. „The Counselor“ ist McCarthys erstes Drehbuch, und es ist voller sarkastisch-nihilistischer Dialoge, die – ähnlich wie schon der nach seinem Buch entstandene Film „No Country for Old Men“ (fd 38 601) – ein von Gier und Gewalt beherrschtes Bild des Südens der Vereinigten Staaten entwerfen. Auf der Suche nach einer Story werden ungeduldige Zuschauer vermutlich über eine Stunde herumirren in einem Puzzle von Andeutungen und Hinweisen, die sich erst allmählich zu einer konkreten Handlung verdichten. Wer Filme zu lesen versteht, bekommt von Ridley Scott allerdings genügend Anhaltspunkte, wie das Leben der Hauptfigur, eines namenlosen, reichen texanischen Anwalts (Michael Fassbender), weitergeht, als dieser sich in einen gigantischen Drogendeal verstrickt. Der elegante, mitleidlose Gepard, der gleich zu Anfang einem fliehenden Hasen nachjagt, ist nur eines von vielen Bildern, mit denen Scott die zahllosen abstrakten Dialoge McCarthys konkretisiert. Der Anwalt trifft sich mit einem im Luxus lebenden Nachtclubbesitzer (Javier Bardem) und einem zwielichtigen Geschäftsfreund (Brad Pitt), die ihn beide davor warnen, sich auf den Deal einzulassen, denn die mexikanischen Kartelle würden keine Gnade kennen. Während erste Szenen von jenseits der Grenze ahnen lassen, wie der Kokainschmuggel vor sich gehen soll, bewegen sich die elliptischen Dialoge mit zunehmender klinischer Präzision um die Unausweichlichkeit des Schicksals, das dem Anwalt und allen Beteiligten zustoßen muss, sollte der Deal schiefgehen. Von großer Bedeutung in dem fatalistischen Spiel sind zwei konträre Frauenfiguren: die Licht und Hoffnung verkörpernde Freundin des Anwalts (Penélope Cruz) und die der Verlockung des Bösen verfallene Freundin des Nachtclubbesitzers (Cameron Diaz). Wie stets bei McCarthy geht die Story blutig und unerbittlich zu Ende. Aber bis es so weit ist, lässt sich „The Counselor“, mehr als es manchem Zuschauer lieb sein mag, über die Verkettungen von Gut und Böse in einer Welt aus, deren Materialismus dem Überleben langfristig keine Chance gibt. Ridley Scott hat eine fast poetisch zu nennende, mit vielen Großaufnahmen arbeitende Bildsprache für die Dialoge gefunden, die kalt und analytisch um die Folgen kreisen, wenn ein Mensch, dem alle Türen offenstehen, die falsche Entscheidung trifft. Die von Sonne durchflutete Landschaft und Architektur trägt zusätzlich dazu bei, Handlung und Charaktere in umso finstererem Licht erscheinen zu lassen. Selbst vor drastischen und obszönen Details scheut Scott nicht zurück, um für die Rigorosität von McCarthys pessimistischer Weltsicht filmische Entsprechungen zu finden. Viele seiner früheren Filme handelten von vereitelten Träumen und tragischen Konsequenzen, nicht zuletzt auch sein visionärer Science-Fiction-Film „Blade Runner“ (fd 23 689). Aber mit „The Counselor“ hat er sich nun ganz dem ausweglosen Universum Cormac McCarthys verschrieben und einen der konsequentesten „Film noirs“ gemacht, so hoffnungslos, dass man sich als Zuschauer zum Schluss am liebsten der Illusion hingeben möchte, das Ganze sei nur ein Albtraum gewesen. Oder vielleicht ist es einer? Der erste Satz, der in „The Counselor“ gesprochen wird, lautet „Are You Awake?“
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