Rose hat es nicht leicht. Der verhärmt aussehenden Altenpflegerin stehen die Strapazen ihres Berufs ins Gesicht geschrieben. Besonders der grantige Edmond, der von seinem Sohn ins Heim abgeschoben werden soll, macht ihr das Leben schwer: Ihm kann sie nichts recht machen. Mit nahezu diebischer Freunde hintertreibt er ihre Bemühungen um eine guten Zusammenarbeit. Als alte Mann einen Herzinfarkt erleidet, sieht der Sohn seine Chance gekommen. Die Einweisung ins Heim ist nur noch Formsache. Doch Rose ist zur Stelle und versucht, ihrem Patienten den eintönigen Alltag zu verschönern. Als Edmond bei einem Ausflug stürzt, übernimmt die junge Frau die Initiative: Sie entführt ihren Schützling und quartiert ihn in ihrer Wohnung ein, was ihrem Ehemann zunächst gegen den Strich geht. Doch allmählich bildet sich eine alternative Lebensform heraus. Erst als Edmond das „verbotene“ Zimmer betritt, das Rose für ihren totgeborenen Sohn hergerichtet hat, bricht er ein Tabu, dringt aber zum Geheimnis der jungen Frau vor, die Höllenqualen über den Verlust des Kindes leidet. Eine von beiderseitigem Verständnis geprägte, liebevolle Freundschaft ist die Folge, die jäh unterbrochen wird, als Edmonds Sohn seinen Vater aufspürt. Scheinbar versöhnt, lässt er sich von ihm ins Heim kutschieren, aber nur, um es für eine letzte Reise wieder zu verlassen.
In ihrem Erstlingsfilm handeln die jungen Regisseurinnen das Thema „Freitod“ nicht analytisch-distanziert ab, sondern im Rahmen eines berührenden, ungewöhnlich feinfühligen Films, der von leisem Humor durchzogen ist. Zwei überzeugende Hauptdarsteller und unprätentiöse Dialoge machen die Annäherung der Generationen und widersprüchlichen Charaktere glaubwürdig. Der Film vermittelt eine Ahnung davon, dass man trotz unterschiedlicher Auffassung und (Lebens-)Geschichten einander eine Stütze sein kann, solange man sich mit Vertrauen, Respekt und Liebe begegnet. Trotz seiner ernsten Themen wird der Film von einer großen Leichtigkeit getragen und appelliert durch seinen optimistischen Schluss dafür, die jeweilige Lebenszeit zu akzeptieren, auch wenn manche Entscheidung auf den ersten Blick wenig nachvollziehbar erscheint.