Popularisierende (Fernseh-)Verfilmung der Tagebücher des Literaturwissenschaftlers und Schriftstellers Victor Klemperer (1881-1960) in der Zeit des NS-Regimes. Sie nährt sich zwar von der Authentizität der Lebensgeschichte, "entstellt" aber zwangsläufig das vermeintlich authentische Lebensbild, um eine betont publikumswirksame filmische Erzählform zu finden. Dabei ist vor allem in der ersten Hälfte der Hang zum geschriebenen Wort überdeutlich, die Dialoge klingen aufgebauscht, ungelenk und literaturlastig; die pathetische Sprache verhindert eigenständige filmische Bilder. Gleichwohl gelingen auch überzeugende Momente, vor allem wenn, deutlicher als in den Tagebüchern, die Geschichte des Ehepaars Klemperer erzählt wird. Hier entsteht ein filmischer Eheroman mit anschaulichen, teils berührenden Szenen der Entfremdung zwischen den Eheleuten sowie Szenen, in denen Klemperers Erstarrung in der Beobachterpose deutlich wird. Zur weiteren Qualität gehört, dass die Beschreibung des Alltags im Dritten Reich überwiegend detailliert und historisch genau betrieben wird, womit das "gespaltene Bewusstsein" vieler Deutscher anschaulich illustriert wird.
- Ab 14 möglich.
Klemperer - Ein Leben in Deutschland
- | Deutschland 1999 | 634 (TV 650) Minuten
Regie: Andreas Kleinert
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Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 1999
- Produktionsfirma
- MDR/Konken Studios/Studio Babelsberg
- Regie
- Andreas Kleinert · Kai Wessel
- Buch
- Peter F. Steinbach
- Kamera
- Rudolf Blahacek
- Musik
- Andreas Hoge
- Darsteller
- Matthias Habich (Victor Klemperer) · Dagmar Manzel (Eva Klemperer) · Nicole Heesters (Ânnemarie) · Esther Esche (Aonja) · Katrin Saß (Hermine Kraithaim)
- Länge
- 634 (TV 650) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14 möglich.