Ein ehemaliger Leichtmatrose hütet das Haus eines katholischen Priesters, der eine Dienstreise zum Papst unternommen hat. Er plündert dessen Weinkeller, bewährt sich aber in der Not auch als Exorzist, als eine junge Frau in der Nachbarschaft vom Teufel befallen wird. Weitgehend witzfreie Blödelkomödie in Form eines türkischen Bauerntheaters. Mit wenig geschmackssicheren Gags und einer schalen Komik soll auf Kosten christlicher Werte gepunktet werden. (Auch O.o.U.; Fortsetzung: "Kutsal Damacana 2", 2010)
Kutsal Damacana
Komödie | Türkei 2007 | 103 Minuten
Regie: Kamil Aydin
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Filmdaten
- Originaltitel
- KUTSAL DAMACANA
- Produktionsland
- Türkei
- Produktionsjahr
- 2007
- Produktionsfirma
- Zero Film
- Regie
- Kamil Aydin · Ahmet Yilmaz
- Buch
- Ahmet Yilmaz
- Kamera
- Varol Sahin
- Musik
- Ercan Saatçi
- Schnitt
- Murat Bor
- Darsteller
- Eysan Özhim (Deniz) · Safak Sezer (Fikret) · Settar Tanriögen (Hoca) · Yildirim Memisoglu (Papaz Artin) · Erdal Tosun (Erdal)
- Länge
- 103 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Genre
- Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Diskussion
Nach langen Jahren als Leichtmatrose auf verrosteten Frachtschiffen hat sich Fikret in der Stadt zur Ruhe gesetzt. Dort dümpelt er mit seinem Kumpel Asim zwischen kleinen Gaunereien und dem Traum von der großen Liebe vor sich hin und verkauft heimlich den Weinvorrat von Pfarrer Artin, der zu einer Dienstreise in den Vatikan aufgebrochen ist. Gleichzeitig hat der Teufel von der jungen Ceren, Schwester der schwerreichen und bildhübschen Geschäftsfrau Deniz, Besitz genommen. Ein örtlicher Wunderheiler nimmt ihr für die Behandlung zwar viel Geld ab, doch die Teufelsaustreibung verläuft im Sande: Ceren, abscheulich entstellt, tobt weiter durch ihr Zimmer im oberen Stockwerk der gediegenen Villa. Da hilft nur noch eins: „Priestermagie“. Als Deniz am Eingang zu Artins Kirche klopft, öffnet ihr der falsche Pfarrer Fikret.
Soweit die krude Handlung des Films. In der Hauptrolle präsentiert sich Comedy-Star Safak Sezer, der mit der Science-Fiction-Komödie „G.O.R.A.“ (fd 36 813) und dem Blödel-Epos „Die maskierte Bande“ (fd 37 366) bereits mindestens zweimal ein Millionenpublikum angesprochen hat, als bodenständige Witzfigur mit Herz und krachledernen Pointen. Natürlich gelingt dem linkischen Helden am Ende die Teufelsaustreibung, und der Traum vom großen Glück – und Geld – geht auch in Erfüllung. Die Szenen dazwischen delirieren auf jenem Comedy-Niveau, mit dem einen freitagabends das Fernsehen unter dem Motto „Zoten für die Quote“ heimsucht. Genau wie vor der heimischen Glotze tritt mit zunehmender Albernheit auch vor der Leinwand das Stockholm-Syndrom, die Überidentifikation mit den Possenreißern, immer dann ein, wenn man sich diebisch freut, einem dieser unwitzigen Witze ein Grinsen abzugewinnen. Schließlich birst das Publikum auf den Nachbarrängen vor Lachen. Auch, wenn jedes zweite ernst gemeinte Schimpfwort „Schwuchtel“ ist. Vielleicht sind die Nebenplätze aber auch schon einen Gag weiter, während man noch dabei ist, die überlangen Untertitel zu lesen. Am Ende jedenfalls weiß man, dass Blödeleien à la Hallervorden auch in der Türkei gerne unter die Gürtellinie und auf die Vorurteile der breiten Masse zielen. Die „Exorzisten“-Persiflagen gehören im Rahmen dieses Debilotainments immer dann, wenn es wirklich zu bunt wird, zu den Höhepunkten des Films. Die christliche Kirche dient dem türkischen Ulk als exotischer Hintergrund für einen verwegenen Mix aus Schlaubergerei, schamanischen Riten, fremden Mythen und einer guten Flasche Rotwein aus dem Kirchenkeller – augenzwinkernder Folklorismus andersrum.
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