Evan Allmächtig

Komödie | USA 2007 | 95 Minuten

Regie: Tom Shadyac

Ein neu gewählter Kongressabgeordneter will die Welt verändern, schafft es aber nicht einmal, mit seiner Familie einen Wochenendausflug zu planen. Als er um Gottes Hilfe bittet, erscheint dieser leibhaftig und befiehlt ihm, eine Arche zu bauen. Seine Versuche, sich dieser seltsamen Aufgabe zu entziehen, scheitern, sodass er sich schließlich seinem Schicksal fügt. Fortsetzung eines Erfolgsfilms ("Bruce Allmächtig", 2003), die nicht nur konzeptionell scheitert, sondern auch an ihrem überforderten Hauptdarsteller krankt und selbst bei den kostspieligen Spezialeffekten enttäuscht. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
EVAN ALMIGHTY
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Universal Pic./Spyglass Ent./Shady Acres Ent./Original Film/Relativity Media
Regie
Tom Shadyac
Buch
Steve Oedekerk
Kamera
Ian Baker
Musik
John Debney
Schnitt
Scott Hill
Darsteller
Steve Carell (Evan Baxter) · Morgan Freeman (Gott) · Lauren Graham (Joan Baxter) · Johnny Simmons (Dylan Baxter) · Graham Phillips (Jordan Baxter)
Länge
95 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Komödie
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. ein Feature mit im Film nicht verwendeten Szenen (14:30 Min.).

Verleih DVD
Universal (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
Verleih Blu-ray
Universal (16:9, 2.35:1, dts-HDMA engl., dts dt.)
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Diskussion
„Evan Allmächtig“ ist ein Fortsetzungsfilm. Der Vorgänger „Bruce Allmächtig“ (fd 35 978) mit Jim Carrey in der Hauptrolle spielte 2003 insgesamt 485 Mio. Dollar ein. Der ganz auf die grimassierenden Talente Carreys zugeschnittene Film erreichte durch diese Konzentration und einige mehr oder weniger gelungene Gags zumindest Mittelmaß. Ob dem Nachfolger ein ähnlicher Erfolg beschieden sein würde, schien bereits nach Carreys Absage fraglich. Hinter dem titelgebenden Evan verbirgt sich jetzt der Komiker Steve Carell, der in den USA mit der amerikanischen Variante der Fernsehserie „Stromberg“ populär wurde. Er spielte die Rolle des Evan Baxter und hatte somit als Widersacher von Bruce Nolan auch schon im ersten Teil eine kleine Nebenrolle. Die Grundcharakteristika der Hauptfiguren sind in beiden Filmen nahezu identisch: der Karrierist Evan Baxter ist der gleiche Egoist wie der ganz auf sich fixierte Bruce Nolan. Beide leben nur für den Beruf und sich selbst und vergessen dabei vollkommen, über ihren eigenen Bedürfnisrand hinauszuschauen. Die Leidtragenden sind ihre nächsten Mitmenschen. Im Falle von Evan Baxter, der mittlerweile vom Anchorman zum Kongressabgeordneten aufgestiegen ist, sind es seine Frau und seine drei Söhne. Eine typisch amerikanische Vorzeigefamilie, die allerdings Risse aufweist, weil der Vater kaum Zeit hat: weder für die aufopferungsvolle und fast immer verständige Ehefrau, noch für gemeinsame Freizeitaktivitäten mit seinem Nachwuchs. Dieses Szenario kann Gott, glücklicherweise erneut von Morgan Freeman verkörpert, nicht länger mit ansehen. Er tritt in Evans Leben und gibt ihm eine Aufgabe: eine Arche zu bauen. Was allein durch die Plotline schon wie eine moralinsaure Zeigefingerhandlung klingt, wird durch die abgedroschenen komödiantischen Zoten und Posen noch mehr ins Klischee getrieben. Der zunächst nicht einsichtige Evan wird von Tierpaaren jeder Gattung verfolgt; das Holz zum Bau der Arche stapelt sich vor seinem Haus, und seine Bart- und Kopfhaare wuchern in Noah-ähnlicher Fülle. Als er auch noch seinen Anzug gegen eine Kutte tauschen muss, fügt er sich schließlich und beginnt mit dem Bau des Schiffes. Was dem Publikum während dieser Verwandlung zugemutet wird, das greift in die untersten, schon dutzende Male durchwühlten Schubladen der Komödienrezepte. Der ins Jim-Carrey-Schema gedrückte und damit völlig überforderte Steve Carell spielt seine Rolle mit einer zunächst nervtötenden Präsenz. Ständig japst und keucht er, fuchtelt mit den Armen, beschleunigt seinen Schritt und rennt in die falsche Richtung. Natürlich wird er wieder und wieder von Situationen oder Personen überrascht. Dann schreckt er auf, flucht oder macht komödiantische Geräusche. Das ist die eine Seite des Humors. Die andere Seite beschränkt sich auf den Grundbausatz des Slapsticks. Wenn er mit dem Bau der Arche beginnt – seine Söhne sind ganz im Sinne der Familienzusammenführung mit Begeisterung dabei –, stolpert er zu mehr oder weniger aktuellen Popsongs über Holzstapel oder stößt mit dem Kopf gegen dicke Balken. Seine Frau indes ist noch nicht überzeugt von der neuen Aufgabe ihres Mannes und zweifelt, wie der Rest der Gesellschaft, an seiner Zurechnungsfähigkeit. Es bedarf schon eines kleinen Eingriffs von Gott, um auch hier den Zusammenhalt wieder herzustellen. Aufgeblasen wurde diese wohlmeinende, aber dürftige Grundhandlung mit dem größten Budget, das eine Komödie je gesehen hat: 175 Millionen Dollar steckten die Produktionsfirmen in die CGI-Effekte des Films. Für ein Budget dieses Ausmaßes sind die Animationen jedoch erstaunlich schlecht geraten. Wenn sich gegen Ende die Flut ihren Weg durch die Landschaft bahnt und die Arche mit sich reißt, sind zwar die Handlungen des neuen Noah für seine Mitmenschen schlagartig gerechtfertigt, doch dem Zuschauer wird nur ein schlampig animiertes Schauspiel geboten, das sich dem bis dato schon schlechten Film als durchaus angemessen erweist.
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