Im 19. Jahrhundert macht sich der Sohn eines Stellmachers in die unbekannten Weiten des Westens Amerikas auf, um dort mit anderen Abenteurern das Land zu erschließen. Mit einer Indianerin gründet er eine Familie. Die Kinder treffen schließlich auf Verwandtschaft aus beiden Lagern. Am Beispiel einer Familie visualisiert die epische Miniserie optisch eindrucksvoll und historisch weitgehend präzise die wichtigsten Stationen der Erschließung des so genannten Wilden Westens: Aufbruch, Goldrausch, Eisenbahnbau, Oregon-Treck, Indianerkriege, Christianisierung. Obwohl das Hauptaugenmerk auf den Pionieren liegt, spart der Film nicht die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner aus.
- Ab 14 möglich.
Into the West (2005)
Western | USA 2005 | 552 (6 Teile) Minuten
Regie: Robert Dornhelm
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Filmdaten
- Originaltitel
- INTO THE WEST
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2005
- Produktionsfirma
- DreamWorks/Voice Pic.
- Regie
- Robert Dornhelm · Sergio Mimica-Gezzan · Jeremy Podeswa · Timothy van Patten · Michael Watkins
- Buch
- Kirk Ellis · William Mastrosimone · Cyrus Nowrasteh · Craig Storper
- Kamera
- Alan Caso · William Wages
- Musik
- Geoff Zanelli
- Schnitt
- Mark Conte · Sabrina Plisco
- Darsteller
- Matthew Settle (Jacob Wheeler) · Josh Brolin (Jedediah Smith) · Tonantzin Carmelo (Thunder Heart Woman) · Gary Busey (Johnny Fox) · Michael Spears (Dog Star)
- Länge
- 552 (6 Teile) Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 14 möglich.
- Genre
- Western
Heimkino
Diskussion
Wer mag sie nicht, die unendlich scheinenden Weiten der nordamerikanischen Prärie? Wenn dann noch eine nahe Gewitterfront anrückt und ein düster-silbernes Licht über die Gräser wirft, fühlt man sich fast in Filme eines John Ford zurückversetzt. Doch weit gefehlt: Niemand geringerer als Hollywood-Großmeister Steven Spielberg produzierte mit viel Aufwand einen geschichtsgetreuen TV-Sechsteiler, der die wichtigsten Stationen der Erschließung des amerikanischen Westens Revue passieren lässt und dabei auch die Gräueltaten an den Ureinwohnern nicht ausspart: Im Jahr 1827 verlässt der Stellmacher-Sohn Jacob Wheeler seine Heimat in Virginia und folgt einem Pionier und Abenteurer nach Kalifornien. Derweil wird der junge Lakota-Krieger „Den die Büffel lieben“ von Visionen des „Weißen Mannes“ und der damit verbundenen Vernichtung der Indianer heimgesucht. Ausgerechnet dessen Schwester wird von Jacob Wheeler aus den Fängen widerlicher Menschenhändler gerettet. Beide heiraten schließlich und folgen einem Treck nach Westen. Die Wheelers und die Lakota-Familie erleben fortan einschneidende Ereignisse der amerikanischen Geschichte hautnah. So erliegt Jacobs Bruder Jethro dem Lockruf des Goldes, derweil die Weißen immer tiefer in Indianergebiete vordringen und ganze Stämme abschlachten. Die Eroberung des Westens wird auch durch den Bau der Eisenbahn quer durchs Land vorangetrieben. Jacobs Tochter Margaret gerät zunächst in Gefangenschaft der Cheyenne, später in die von Colonel Custer, der am Little Big Horn samt Truppe von den Lakota unter der Führung von Crazy Horse vernichtend geschlagen wird. Während Margaret ein entbehrungsreiches Dasein im Indianer-Reservat fristet, werden Indianerkinder gnadenlos in Umerziehungslager gesteckt. Hoffung keimt bei den Indianern auf, als der Schamane Wovoka mit dem Geistertanz die Befreiung des Landes verheißt. Stattdessen kommt es jedoch zum Massaker von Wounded Knee.
Tief dringt der 50-Millionen-Dollar-Mehrteiler in die amerikanische Seele ein und zeigt, auf welchen Strapazen und auf wessen Blut der amerikanische Traum beruht. Der Genozid an den amerikanischen Ureinwohnern findet hier ebenso statt wie das Loblied auf die Pioniere. Dabei werden allzu blutige Bilder oder allzu schmalzige Liebesgeschichten ausgespart. Nüchternheit schien für die Produktion die oberste Devise. Dennoch: Dank eines ausgefeilten Drehbuchs wurden viele wichtige Kapitel der Besiedlung wie der Oregon-Treck, Goldrausch, Eisenbahnbau, Indianerkriege und die Christianisierung der Ureinwohner kunstvoll dramatisiert und aufgearbeitet. Stimmiges Dekor, gelungene Ausstattung, gute Darsteller und in fast jeder Episode eine Bilderbuch-Kamera. Besonders gut: neben der fast neunstündigen Filmversion liegt der DVD-Box eine Extra-DVD mit umfangreichem Zusatzmaterial bei, in dem sich viele Beteiligte zu dem ambitionierten Projekt äußern.
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