Dave Chappelle's Block Party

- | USA 2004 | 103 Minuten

Regie: Michel Gondry

Filmdaten

Originaltitel
DAVE CHAPPELLE'S BLOCK PARTY | BLOCK PARTY
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2004
Produktionsfirma
Focus Features/Bob Yari Prod./Pilot Boy Prod.
Regie
Michel Gondry
Buch
Dave Chappelle
Kamera
Ellen Kuras
Musik
Cory Smith
Schnitt
Jeff Buchanan · Sarah Flack
Länge
103 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14 möglich.
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. längere, im Film nicht verwendete Musikpassagen der Szenen "Turn Off the Radio", "Bigger Than Hip-Hop", "The Way" und "Boom".

Verleih DVD
Kinowelt (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl.)
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Diskussion
Die Existenz dieses charmanten kleinen Films ist ein Beleg für die wunderbaren Möglichkeiten, die der Starruhm mit sich bringt. Wie Dave Chappelle dem Kinopublikum mitteilt, entspricht die Open-Air-Veranstaltung, die hier dokumentiert wird, seinen Vorstellungen eines Konzerts, das er selbst gerne besuchen würde. In der Fantasie könnte wohl jeder Musikfan umgehend ein Programm für ein privates Wunschkonzert zusammenstellen. Für den Star-Komiker Chappelle, dessen Fernseh-Show in Deutschland von MTV ausgestrahlt wird, scheint der Wunsch indes auf wundersame Weise wie von selbst in Erfüllung gegangen zu sein. Während Konzertfilme den Zuschauern sonst in Nebenhandlungen gerne den betriebenen logistischen und organisatorischen Aufwand vor Augen führen, bekommt man hier weder Roadies beim beschwerlichen Bühnenaufbau zu sehen noch erfährt man von bürokratischen Hürden, die es gewiss zu überwinden galt, bevor mindestens eine Straße in Brooklyn für „Dave Chappelle’s Block Party“ gesperrt wurde. Wenn man einmal davon absieht, dass vorübergehend der Wettergott nicht mitspielte, scheint die HipHop-Sause, wie von Zauberhand gelenkt, ebenso spontan wie reibungslos über die Bühne gegangen zu sein. Dazu passt, dass Chappelle gleich in der ersten Szene ironisch einer Märchenfigur nacheifert – wie Willy Wonka aus „Charlie und die Schokoladenfabrik“ streut der Komiker „Goldene Tickets“ unters Volk. Die Empfänger der unerwarteten Geschenke sind Passanten, denen er in seinem verschlafenen Heimatort in Ohio über den Weg läuft, sowie der örtliche Friseur und die Verkäuferin aus dem Tabakladen um die Ecke. Sie alle sowie die komplette Blaskapelle einer Universität werden mit Bussen zum Konzert nach New York chauffiert. Diese Szenen aus der Provinz verströmen gelegentlich eine hinreißende Unbefangenheit; wenn etwa zwei afroamerikanische Teenager berichten, dass sie einen pöbelnden Rassisten nur ungeschoren ließen, um den bevorstehenden New-York-Trip nicht zu gefährden, wirkt ihre in ausgelassenem Singsang vorgetragene, von spielerischen Gesten akzentuiere Schilderung wie eine Performance – und doch völlig unverstellt. Obwohl die Tabakladen-Verkäuferin gleich zu Beginn sagt, wie aufgeregt sie in der Gegenwart des Stars sei, bleibt sie unverkrampft genug, um später zu witzeln, dass sie aus Anlass eines HipHop-Konzerts wohl einen Tanga-Slip hätte kaufen sollen. Dieses unbekümmerte Auftreten mag auch daran liegen, dass Michel Gondry mit einem kleinen Team gearbeitet hat; vor allem aber dürfte es dem entwaffnenden Charme von Chappelle zuzuschreiben sein, der seine komische Schlagfertigkeit mit einer geradezu schläfrigen Entspanntheit tarnt. Entsprechend entspannt wirkt die Erzählstruktur des Films: Konzertausschnitte wechseln sich zunächst locker mit den Szenen aus Ohio und dann mit Eindrücken aus dem Umkreis des Veranstaltungsortes ab. Man lernt nicht nur ein herrlich durchgeknalltes Althippie-Paar kennen, das in dem Haus wohnt, vor dem die Bühne aufgebaut wird, sondern begleitet Chappelle auch auf eine Stippvisite in die Kindertagesstätte, die von der ermordeten HipHop Legende Biggie Smalls als Kind besucht wurde. Hauptattraktionen sind freilich die Konzertszenen, deren nomineller Höhepunkt die Wiedervereinigung der Fugees ist, die aus diesem Anlass stattfand. Ähnlich mitreißend ist auch, wenn Kanye Wests Hit „Jesus Walks“ von den Bläsern der erwähnten Uni-Kapelle begleitet wird oder wenn sich Erykah Badu mit der Souveränität einer Diva einer riesigen, vom Wind zerzausten Afro-Perücke entledigt. „Wir haben die Welt aufgerüttelt“, ruft Chappelle zuletzt im Scherz aus. Doch was diesen Konzertfilm so reizvoll macht, ist gerade seine unprätentiöse Beiläufigkeit; dass er, anders als Genreklassiker wie „Woodstock“ (fd 16 983), „Monterey Pop“ (fd 16 986) und „Wattstax“, kein weltbewegendes Pop-Ereignis dokumentiert. Dass Chappelle die Veranstaltung dennoch als „wichtigsten Tag in seiner Karriere“ einordnet, verweist auf einen anderen Aspekt des Starruhms: Wenige Wochen zuvor hatte der Entertainer einen spektakulären, mit 50 Mio. Dollar dotierten Vertrag mit einem Kabelsender unterzeichnet. Vor diesem Hintergrund mag man das „Umsonst-und-draußen-Konzert“ als Versuch deuten, sich kreativer Freiräume zu vergewissern – zumal hier tendenziell aktivistische HipHop-Künstler auftreten und der Sohn eines von Polizisten erschossenen Black Panthers auf der Bühne Freiheit für Amerikas „politische Gefangene“ fordert. In der Zwischenzeit ließ Chappelle übrigens nicht nur den Millionenvertrag platzen, sondern zog sich vorübergehend ganz aus der Öffentlichkeit zurück.
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