Red, White & Blues

- | USA/Deutschland 2003 | 93 Minuten

Regie: Mike Figgis

Im März 2002 treffen sich gestandene englische Musiker, die seit Dekaden an der Schnittstelle von Rock, Blues und Jazz arbeiten und eine bemerkenswerte Session einspielen - keine nostalgische Verklärung einstiger Erfolge, sondern eine kreative, höchst inspirierte Interpretation archaischer Blues-Themen. Deren Wurzeln reichen zurück in die Strukturen des afro-amerikanischen Blues, der in den 1960er-Jahren in England eine kreative Neuinterpretation erfuhr. Der Dokumentarfilm stellt die Session zahlreichen Interview-Partikeln gegenüber und bietet eine detailreiche Aufbereitung der britischen Musikbewegung jener Jahre - ein eindrucksvolles Beispiel für lebendigen interkulturellen Austausch. (O.m.d.U.; Weitere Teile des "The Blues"-Projekts: "The Soul of a Man", "Feel Like Going Home", "The Road to Memphis", "Godfathers and Sons", "Piano Blues", "Warming by the Devil's Fire" und "Lightning in a Bottle") - Sehenswert ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
RED, WHITE & BLUES
Produktionsland
USA/Deutschland
Produktionsjahr
2003
Produktionsfirma
Reverse Angle/Vulcan/Cappa/Jigsaw
Regie
Mike Figgis
Buch
Robert Gordon
Kamera
Barry Ackroyd · Mike Eley · John Lynch · Steve Standen · Patrick Stewart
Schnitt
David Martin
Länge
93 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 12.
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs sowie eine Reihe ausgespielter, im Film nur in Auszügen vorhandener Songs.

Verleih DVD
McOne (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl.)
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Diskussion
Im März des Jahres 2002 trifft sich im legendären Londoner Abbey-Road-Studio eine illustre Runde gestandener englischer Musiker, die seit Dekaden an der Schnittstelle von Rock, Blues und Jazz arbeiten und nun eine bemerkenswerte Session einspielen – keine nostalgische Verklärung einstiger Erfolge, sondern eine kreative, höchst inspirierte Interpretation archaischer Blues-Themen: Van Morrison, Tom Jones und Lulu singen voller Inbrunst, Peter King bläst emphatische Saxophon-Soli, Gitarren-Virtuose Jeff Beck entfaltet so subtil und einfühlsam sinnlich-melodiöse Gitarrensoli, dass es einem die Tränen in die Augen treibt – ein wahrer Genuss zeitloser Improvisationskunst. Zeitlos? Ja und nein, denn die Wurzeln dieser Musik reichen weit zurück in die Strukturen des afro-amerikanischen Blues, der in den 1960er-Jahren, also weit von seinen Ursprüngen entfernt, in England eine kreative Neuinterpretation erfuhr durch Protagonisten wie John Mayall, Eric Burdon, Jack Bruce und Eric Clapton, Albert Lee, Peter Green, Spencer Davies, Steve Winwood, Chris Farlowe – die Namen lesen sich wie das Kompendium einer einflussreichen, stilprägenden Epoche. Mike Figgis stellt die Dokumentation der Live-Session zahlreichen Interview-Partikeln gegenüber und bietet eine detailreiche Aufbereitung der britischen Musikbewegung der 1960er-Jahre, die den Blues-Sound weiter entwickelte, neu interpretierte und die ihrerseits zum musikalischen Mythos wurde, der sich u.a. in Bands wie John Mayalls „Bluesbreaker“ oder „The Cream“ manifestierte. Im Wechselspiel mit seltenen Archivaufnahmen aus den 1940er-, 1950er- und 1960er-Jahren entfaltet sich, dokumentarisch konventionell, in der Aufbereitung der diversen musikalischen Etappen fast enzyklopädisch ein abwechslungsreicher Rückblick: Mit Skiffle (mit Lonnie Donegan), Bad Penny Blues, Clubs, „Stormy Monday“, Gitarren und schließlich mit „Die 60er-Explosion“ strukturieren Inserts den Gang durch die Musikgeschichte des englischen Blues, den Van Morrison gegen Ende als „Gefühl“ und „Wahrheit“ bezeichnet, was zudem viel mit Religion zu tun habe. Womit sich der Kreis schließt und Figgis zu den amerikanischen Ursprüngen zurückkehrt: Nachdem der Blues im (englischen) Ausland neu interpretiert und in Amerika in dieser Form wieder eingeführt wurde, fand er Anerken-nung und eine Wiederbelebung auch im kommerziellen Sinne. B.B. King höchstselbst dankt den Engländern dafür, dass sie damit indirekt auch den schwarzen Musikern Türen öffneten und zu einer gestärkten Identität beitrugen. So ist der Film ein eindrucksvolles Beispiel für lebendigen interkulturellen Austausch – und eine faszinierende Plattform für englische Entertainer wie Tom Jones und Lulu, die man hierzulande eher als Schlager-„Barden“ kennt, die aber mit erdigem, stilsicherem Blues-Feeling fesseln.
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