Warming by the Devil's Fire

- | USA/Deutschland 2003 | Minuten

Regie: Charles Burnett

Im Jahr 1956 wird er als Elfjähriger von seiner Familie in den Süden der USA geschickt. In St. Louis soll ihn sein Onkel taufen, um ihn vom "Übel" und von den "Sünden" zu reinigen; doch ein anderer Onkel zeigt ihm, von welchen Sünden da überhaupt die Rede ist: vom Tanz und Blues, vom Feiern und Glücksspiel und von den Frauen. So erfährt er, dass die "wilde" Lebensweise emotionale Rettung vor den Lebensumständen ist: Kompensation und "kulturelle" Verarbeitung angesichts von Armut, Rassismus und Ausbeutung. Der Film verbindet dokumentarische Bilder mit historischen Musikeinsprengseln sowie einer etwas steifen Spielhandlung. Vor allem sind es die Mythen, Chiffren und Interpreten des Blues, die zum Bedeutungsträger werden und die Musik als tiefes Lebensgefühl vermitteln. (Weitere Teile der "Blues"-Serie: "Lightning in a Bottle", "The Soul of a Man", "Feel Like Going Home", "The Road to Memphis", "Red, White & Blues", "Godfathers and Sons", "Piano Blues") - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
WARMING BY THE DEVIL'S FIRE
Produktionsland
USA/Deutschland
Produktionsjahr
2003
Produktionsfirma
Vulcan/WGBH/Road Movies/Reverse Angle
Regie
Charles Burnett
Buch
Charles Burnett
Kamera
John L. Demps jr.
Musik
Stephen James Taylor
Schnitt
Edwin Santiago
Darsteller
Tommy Redmond Hicks (Buddy) · Nathaniel Lee jr. (Junior) · Carl Lumbly (Erzähler) · Ivy Cassel (Walking Man) · Frances Horton White (Peaches)
Länge
Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Externe Links
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Heimkino

Die Extras umfassen u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs.

Verleih DVD
McOne (16:9, 1.85:1, DD5.1 engl.)
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Diskussion
Seit seinem bemerkenswerten Debüt „Schafe töten“ (fd 23 065) vor mehr als 25 Jahren war es um Charles Burnett, einen der wichtigsten schwarzen US-Independent-Regisseure, immer stiller geworden; daran, dass er innerhalb des „Blues-Projekts“ einen der sieben Filme realisieren konnte, lässt sich indes ablesen, dass er (zumindest für Kenner wie Martin Scorsese) nichts von seiner Bedeutung für die „unabhängige“ schwarze Filmszene verloren hat und nach wie vor eine wichtige, identitätsstiftende Persönlichkeit ist. Strukturell hat sich bei „Warming by the Devil’s Fire“ gegenüber früheren Filmen Burnetts nichts geändert: Erneut greift er auf einen jungen, hier kindlichen Protagonisten zurück, über dessen Initiation sich der Blick auf eine Vergangenheit öffnet, die von den mehr oder weniger gesellschaftlich integrierten Schwarzen vergessen oder verdrängt wurde. Aus dem Off erzählt ein Mann rückblickend von seiner Begegnung mit dem Blues und seiner Herkunft. Im Jahr 1956 wird er als Elfjähriger von seiner Familie in den Süden der USA geschickt, zurück zu seinen Wurzeln. In St. Louis soll ihn sein Onkel taufen, um ihn vom „Übel“ und von den „Sünden“ zu reinigen; doch ein anderer Onkel nimmt ihn unter seine Fittiche und zeigt ihm schrittweise, von welchen Sünden denn da überhaupt die Rede ist: vom Tanz und Blues, vom Feiern und Glücksspiel und immer wieder von den Frauen. Vor allem aber erfährt der Junge, dass die vermeintlich so „wilde“ Lebensweise mehr ist als Ausdruck eines über die Stränge schlagenden Wesens – sie ist vielmehr so etwas wie die emotionale Rettung vor ernüchternden, ja erdrückenden Lebensumständen, Kompensation und „kulturelle“ Verarbeitung angesichts von Rassismus und Ausbeutung, Armut und existenzieller Verzweiflung, ein Schrei der unerfüllten Sehnsucht nach Freiheit. Während ihm der Onkel von den tragischen Schicksalen einiger Schwarzer in Mississippi und Louisiana sowie den „Legenden“ des Blues erzählt, nehmen vor den Augen des Jungen die „Gespenster“ der Vergangenheit Gestalt an, und wie in einem Malstrom vermischen sich die Eindrücke, die sich immer wieder in der Musik bündeln: dem traurigen und melancholischen, aber auch lebensbejahenden Blues. Burnett verbindet, ganz der Sichtweise des Jungen folgend, dokumentarische Bilder mit historischen Musikeinsprengseln sowie einer etwas steif und gelegentlich amateurhaft wirkenden Spielhandlung, die den erstrebten musikalisch-ethnischen „stream of consciousness“ eher bremst als befördert. Deshalb sind es eher die Musik, ihre Mythen und Chiffren, sowie ihre Interpreten, die zum eigentlichen Bedeutungsträger werden: Mit Lightnin’ Hopkins, Sonny Boy Williamson, John Lee Hooker und vielen anderen reist man zu den Weggabelungen (den Crossroads), zu Teufeln und Gespenstern, und erfährt sinnlich, dass Blues kein Spaß ist – sondern Liebe und ein Lebensgefühl.
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