Just a Kiss
Drama | Großbritannien/Belgien/Deutschland/Italien/Spanien 2004 | 104 Minuten
Regie: Ken Loach
Filmdaten
- Originaltitel
- AE FOND KISS...
- Produktionsland
- Großbritannien/Belgien/Deutschland/Italien/Spanien
- Produktionsjahr
- 2004
- Produktionsfirma
- Bianca Film/Cinéart/Glasgow Film Office/Matador/Scottish Screen/Sixteen Films/Tornasol
- Regie
- Ken Loach
- Buch
- Paul Laverty
- Kamera
- Barry Ackroyd
- Musik
- George Fenton
- Schnitt
- Jonathan Morris
- Darsteller
- Atta Yaqub (Casim Khan) · Eva Birthistle (Rosin Hanlon) · Shamshad Akhtar (Sadia Khan) · Ghizala Avan (Rukhsana Khan) · Shabana Bakhsh (Tahara Khan)
- Länge
- 104 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 14.
- Genre
- Drama | Liebesfilm
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Nach „My Name is Joe“ (fd 33 480) und „Sweet Sixteen“ (fd 36 009) ist „Just a Kiss“ bereits Loachs dritter Film, der in Glasgow spielt. Die grau-schmutzige Hafenstadt mit ihren eng geschachtelten, beklemmenden Proletarierparzellen, die derbe, ungeschminkte und unbarmherzige Brutstätte arbeitsloser Alkoholiker und Dealer aber sucht man in „Just a Kiss“ vergebens. Casims Vater betreibt ein gut gehendes Ladengeschäft, und in Roisins schicker Singlewohnung ist sogar Platz für ein Klavier. Frei von Existenzängsten führen diese Mittelständler – getrennt von einander – ein geradezu idyllisches Leben. Die Sonne scheint durchs Fenster, Blumen blühen im Garten, Bäume säumen den Straßenrand, die ganze Stadt wirkt vergleichsweise luftig, licht und bunt. Überhaupt stimmt „Just a Kiss“ einen optimistischeren, fröhlicheren Ton an, als man es sonst von Loach als schonungslosem Verfechter eines sozialkritischen Kinos gewohnt ist. Auch diesmal legt er den Finger auf gesellschaftliche wie zwischenmenschliche Wunden, aber anders als auf ökonomische Ungerechtigkeiten reagiert Loach auf die kulturellen Verschiedenheiten und Traditionen seiner Protagonisten verständnisvoll. Der katholische Pfarrer erscheint als Repräsentant der Institution Kirche als einziger durchweg negativ, alle anderen sind schlichtweg Menschen. Beispielhaft zeichnet Loach an Casims Geschwistern den Generationenkonflikt nach: seine ältere Schwester ist noch traditionsbewusster als er, seine jüngere schon moderner und frecher. Loachs Film wirft mehr Fragen auf als er beantwortet, aber von der frustrierenden, deprimierenden Atmosphäre seines vorherigen Films „Sweet Sixteen“ könnte „Just a Kiss“ kaum weiter entfernt sein. Denn aller Probleme, Widrigkeiten und Intrigen zum Trotz behält der Film seine anfangs eingeschlagene leichte Gangart bis zum Ende bei. In Anlehnung an Damien O’Donnells „East is East“ (fd 34 254) zeigt Loach, dass Kulturkonflikte nicht nur tragisch, sondern auch komisch sein können. Vor allem aber nimmt er sie zum Anlass, eine wunderschöne romantische und berührende Liebesgeschichte zu erzählen.