Die Herzen der Männer

Komödie | Frankreich 2003 | 105 Minuten

Regie: Marc Esposito

Vier seit ihrer Jugend befreundete Franzosen bewältigen gemeinsam ihre beruflichen wie privaten Krisen. Sie finden letztlich wieder zufrieden stellende Lebensentwürfe, mögen diese auch mit kleinen Widerhaken versehen sein. Eine präzise entwickelte, elegant inszenierte Komödie mit besinnlichen Untertönen, deren spielfreudiges Ensemble dem Film einen besonderen Charme verleiht. (Auch O.m.d.U.) - Sehenswert ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
LE COEUR DES HOMMES
Produktionsland
Frankreich
Produktionsjahr
2003
Produktionsfirma
Bac Films/Canal +/Cofimage 13/France 2 Cinéma/Natexis Banques Populaires Images 3/PJP Films/Région Ile-de-France
Regie
Marc Esposito
Buch
Marc Esposito
Kamera
Pascal Caubère
Musik
Béatrice Thiriet
Schnitt
Benoît Alavoine · Christian Dior
Darsteller
Gérard Darmon (Jeff) · Jean-Pierre Darroussin (Manu) · Bernard Campan (Antoine) · Marc Lavoine (Alex) · Ludmila Mikaël (Françoise)
Länge
105 Minuten
Kinostart
-
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 16.
Genre
Komödie
Externe Links
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Diskussion
Was hierzulande Seltenheitswert besitzt, hat in Frankreich Tradition: Seit die aus den „Cahiers du Cinéma“ hervorgegangenen Film-Rebellen der „Nouvelle Vague“ um François Truffaut, Jean-Luc Godard und Claude Chabrol die Schreibmaschine gegen den Regie- Stuhl eintauschten, sind dort immer wieder Filmkritiker hinter der Kamera gelandet. Nun legt Marc Esposito, Gründer und ehemaliger Chefredakteur der Filmzeitschriften „Premiere“ und „Studio“, nach einigen Kurzfilmen und Drehbüchern seinen ersten Spielfilm vor.

Seit sie als Jugendliche gemeinsam in einer Pariser Vorstadt-Fußballmannschaft spielten, sind vier Freunde im besten Mannesalter unzertrennlich: Jeff und Alex, Mitinhaber eines kleinen Zeitungsverlages, Manu, der ein Feinkost-Geschäft führt, und der Sportlehrer Antoine. Gemeinsam trauern sie um Manus Vater, als dieser stirbt, und freuen sich mit Manu, als die liebestolle Françoise in sein Leben tritt. Man toleriert Alex’ Amouren, die dessen hübsche Frau Nanou eher ahnt als beweisen kann, feiert gemeinsam die Hochzeit von Jeffs Tochter, der sich nach Jahren der Distanz darum bemüht, das Verhältnis zu seiner Ex- Frau zu normalisieren. Wenn die Probleme überhand nehmen, fahren sie ein Wochenende lang ans Meer, um über das Leben, die Liebe und den Fußball zu sinnieren. So auch, als Antoine Lili verlässt, weil er ihr einen Seitensprung nicht verzeihen kann und aus Wut den ungerechten Lehrer seines Sohns verprügelt. Der arbeitsmüde Jeff lässt sich schließlich von Alex auszahlen und zieht mit seiner jungen Lebensgefährtin Elsa in ein Landhaus im Süden. Zum ersten Wiedersehen der Clique samt Anhang laden Jeff, Alex und Manu nicht ohne Hintergedanken auch Lili ein – die Harmonie ist wieder hergestellt.

Marc Esposito hat sehr genau bei seinen filmischen Vorbildern hingesehen, ohne freilich zum Kopisten zu werden: den Beziehungsdramen von Claude Sautet („Vincent, François, Paul und die anderen“, fd 19 257) und den beiden Vier-Freunde-Komödien von Yves Robert, „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ (fd 20 201) und „Wir kommen alle in den Himmel“ (fd 20 673). Er kombiniert Sautets Eleganz mit der Leichtigkeit Roberts und erweitert deren auf ein oder zwei Stars konzentrierte Inszenierungen, indem er einem ganzen Ensemble seine Aufmerksamkeit widmet. Dabei kommt ihm zugute, dass dieses aus hervorragenden französischen Nebendarstellern besteht, die bislang selten Gelegenheit hatten, in Hauptrollen zu glänzen und nun zu einer spielfreudigen Gemeinschaft verschmelzen. Obwohl die Freunde im Mittelpunkt stehen, lässt Esposito die Frauen nicht zu Stichwort-Geberinnen verkommen. Im Gegenteil: Sie und ihre Stärken bringen die Männer letztlich zur Einsicht, dass die Liebe das Wichtigste im Leben ist. Wie so oft im französischen Kino kommt diese Botschaft durch die Hintertür des „savoir vivre“, umgarnt den Zuschauer mit dem Reiz eines nie abgehobenen Alltags und dem Charme der Protagonisten. Der Blick in die Herzen der Männer ist ein erwachsener, berührt in seinen traurigen und melancholischen Momenten, ohne sentimental zu sein, und lässt ohne Schadenfreude über ihre Unzulänglichkeiten schmunzeln. Vor allem aber macht es großen Spaß, den wunderbaren Darstellern zuzusehen, wie sie sich die Bälle zuspielen, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

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