Montags in der Sonne
- | Spanien/Italien/Frankreich 2002 | 113 Minuten
Regie: Fernando León de Aranoa
Filmdaten
- Originaltitel
- LOS LUNES AL SOL | LES LUNDIS AU SOLEIL | IL LUNEDI AL SOLE
- Produktionsland
- Spanien/Italien/Frankreich
- Produktionsjahr
- 2002
- Produktionsfirma
- Elias Querejeta Prod./Mediapro/Antena 3/Eyescreen/Quo Vadis Cinéma/Sogepaq/Television Galicia/Via Digital
- Regie
- Fernando León de Aranoa
- Buch
- Fernando León de Aranoa · Ignacio del Moral
- Kamera
- Alfredo Mayo
- Musik
- Lucio Godoy
- Schnitt
- Nacho Ruiz Capillas
- Darsteller
- Javier Bardem (Santa) · Luis Tosar (José) · José Angel Edigo (Lino) · Nieve de Medina (Ana) · Enrique Villén (Reina)
- Länge
- 113 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Zu Santas Gruppe gehört Lino, der immer noch vertrauensvoll die Stellenanzeigen durchblättert, sich die Haare schwarz färbt und sich auf jede noch so unerreichbare Position bewirbt; einen Großteil seiner Lebenszeit verbringt er in den Vorzimmern irgendwelcher Personalbüros, obwohl seine Chancen, sich gegen viel jüngere Mitbewerber durchzusetzen, gegen Null tendieren. José dagegen will sich nicht damit abfinden, dass seine Frau den Unterhalt für beide in einer übelriechenden Konservenfabrik verdient. Über seinem Gram bemerkt er gar nicht, wie sie sich zunehmend entfremden. Schließlich Amador, der sich jeden Abend in der Kneipe seines ehemaligen Kollegen Rico betrinkt und seinen Freunden verheimlicht, dass ihn seine Frau längst verlassen hat. Immer wieder ist es Santa, der lautstark und mit Witz versucht, seine Freunde aufzumuntern, beispielsweise, indem er die Fabel von der arbeitswütigen Ameise und der vergnügungssüchtigen Grille als reaktionäre Mär entlarvt, sich aus trotzigem Stolz immer tiefer in juristische Schwierigkeiten verstrickt oder sich standhaft weigert, das Bußgeld für eine kaputte Straßenlampe zu bezahlen, auf die er bei den Protesten gegen die Werftenschließung einen Stein geworfen hatte.
In seiner Mischung aus tragischen und komischen Momenten ist „Montags in der Sonne“ kein soziales Melodram, sondern eine lebendige, durchaus sarkastische Situationsbeschreibung des gegenwärtigen Spaniens. Vor allem beeindruckt der Film durch seine Situationskomik und die Menschlichkeit der Protagonisten, wenn die fünf Freunde etwa ein Fußballspiel von einer Baustelle aus umsonst beobachten, von der aus der gegnerische Torraum nicht einzusehen ist, oder in der lakonischen Komik der Kneipendialoge. Der 34-jährige de Aranoa hatte sich bereits mit „Barrio“ (1998) profiliert, dessen sozialer Realismus in Spanien bislang nicht üblich war, wobei besonders seine Fähigkeit zur choralen Inszenierung auffiel. Produziert wurden beide Filme von Elias Querejeta, der seit den frühen Filmen von Carlos Saura für ein sozial bewusstes und psychologisch kohärentes spanisches Kino steht. „Los lunes al sol“ ist jedoch kein Minoritätenkino, sondern thematisiert eine immer größer werdende Minderheit, wobei der Film die Arbeitslosen zu sympathischen Protagonisten des kommerziellen Kinos macht. In Spanien avancierte der Film mit mehr als zwei Mio. Zuschauern zum Kinohit und heimste außerdem bei den Spanischen Filmpreisen 2003 fünf „Goyas“ ein.
„Montags in der Sonne“ lebt von seinem Humor, der zwischen Sarkasmus und Lebensfreude changiert und dadurch eine zutiefst menschliche Zustandsbeschreibung eines im Ausland weitgehend unbekannten Spaniens ermöglicht. Ein Film über die Selbstbestimmung und Selbstfindung von fünf Arbeitslosen, die an den Rand der Wohlstandsgesellschaft gedrängt werden und deren geschäftiger Routine im Weg stehen, was der Film auch über die Fähren symbolisiert, die die verschiedenen Teile der Hafenstadt verbinden. In der Durchbrechung dieser absurden Routine durch eine noch absurdere Reaktion der Arbeitslosen gelingt dem Film ein fulminanter Schlusspunkt – auch als Protest gegen die ausgrenzende Arbeitswelt.