Junimond
- | Deutschland 2002 | 92 Minuten
Regie: Hanno Hackfort
Filmdaten
- Produktionsland
- Deutschland
- Produktionsjahr
- 2002
- Produktionsfirma
- Road Movies/WDR
- Regie
- Hanno Hackfort
- Buch
- Hanno Hackfort
- Kamera
- Frank Grunert
- Musik
- J.M. Paula · Marc Riedinger · Paul Wuthe
- Schnitt
- Achim Seidel
- Darsteller
- Oliver Mommsen (Paul) · Laura Maori Tonke (Nele) · Stephan Kampwirth (Stefan) · Teresa Harder (Rita) · Julia Kippes (Lara)
- Länge
- 92 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 6
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB
Heimkino
Es ist nicht die Geschichte, es ist die Art und Weise, wie Hackfort sie erzählt, die den Film interessant macht. Dem Zuschauer wird einiges zugemutet an Sprüngen, Rückblenden, Parallelhandlung und Zeitraffern. Mal läuft das Filmbild, mal der Ton entkoppelt weiter, mal füllt der titelgebende Junimond die Leinwand, während der Dialog im Off weitergeht oder vom Soundtrack überlagert wird. Da lebt dann in den düsteren Bildern stellenweise mit dem gefühlsbetonten Klavier- oder Orgelspiel die Stummfilmästhetik wieder auf. Eine reizvolle Methode, um unnötige Dialoge kunstvoll zu vermeiden. Die höchst abwechslungsreiche Montage scheint wie aus einem Guss, selbst da, wo der Zuschauer in entscheidenden Momenten, wie der ersten Begegnung der beiden, drei Varianten des Geschehens angeboten bekommt.
„Junimond“ wirkt inspiriert, wenn Paul beispielweise am Anfang von seinen Bedürfnissen nach Abgeschiedenheit erzählt, dann erinnert das an das Kino des Wong Kar-Wai in „Chungking Express“ (fd 31 851). Dem gegenüber stehen ein paar umständlich erzählte Passagen. Damit Paul, der leidenschaftlich gerne kocht, Nele zum Essen einladen kann, müssen eine Menge Zufälle arrangiert werden, die das Zusammentreffen plausibel machen sollen. Dass Paul ein isoliertes Dasein führt, zeigen ebenfalls nicht die Bilder. Das ahnt auch Hackfort, weshalb er mehrfach verbale Hinweise auf Pauls Vereinsamung gibt. Das Tempo der Erzählung kommt der dramatischen Zuspitzungen zu Gute. So treiben schließlich die Schicksalsschläge Bild und Ton vorwärts. Man ist gerührt, hat aber keine Zeit, um Trübsal zu blasen. Vielmehr ist man damit beschäftigt, die vielfach geflochtenen Stränge der sensibel erzählten Geschichte auseinander zu halten. Die Co-Produktion zwischen Road Movies und dem WDR wurde von der Filmstiftung NRW gefördert. Tatsächlich ist etwas zwischen Kino und Fernsehen herausgekommen, das allerdings im Fernsehformat kaum seine Wirkung entfalten kann. Der Film muss auf die Leinwand, auch deshalb, weil der Abspann in so kleinen Lettern aufscheint, dass man auf dem Bildschirm kaum etwas entziffern kann.