Wilbur wants to kill himself
- | Dänemark/Schweden/Großbritannien/Frankreich 2002 | 109 Minuten
Regie: Lone Scherfig
Filmdaten
- Originaltitel
- WILBUR WANTS TO KILL HIMSELF | WILBUR | WILBUR BEGAR SELVMORD
- Produktionsland
- Dänemark/Schweden/Großbritannien/Frankreich
- Produktionsjahr
- 2002
- Produktionsfirma
- Zentropa/Wilbur/Biograf/TV 2 Danmark/STV/Nordisk Film/Det Danske Filminstitut/Scottish Screen/Les Films du Losange/The Glasgow Film Fund
- Regie
- Lone Scherfig
- Buch
- Anders Thomas Jensen · Lone Scherfig
- Kamera
- Jørgen Johansson
- Musik
- Joachim Holbek
- Schnitt
- Gerd Tjur
- Darsteller
- Jamie Sives (Wilbur) · Adrian Rawlins (Harbour) · Shirley Henderson (Alice) · Julia Davis (Moira) · Mads Mikkelsen (Horst)
- Länge
- 109 Minuten
- Kinostart
- -
- Fsk
- ab 12; f
- Pädagogische Empfehlung
- - Sehenswert ab 16.
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Heimkino
Scherfig drehte diese Tragikomödie vornehmlich mit britischen Darstellern in Schottland und in englischer Sprache, um ihre Chancen auf dem internationalen Markt zu verbessern. Obwohl der Film erneut digital aufgenommen wurde, hat sie den „Dogma“-Regeln weitgehend abgeschworen und in kinoträchtigem CinemaScope- Format gedreht. Die ruhigen, nur von wenigen langsamen Kamerafahrten und Kranaufnahmen strukturierten Bilder sind sorgfältig kadriert und halten den Zuschauer eher auf Distanz. Die sprichwörtliche Authentizität und Nähe des „Dogma“- Stils muss man sich hier erarbeiten, wobei das Spiel der überzeugenden Schauspieler dem Zuschauer entgegenkommt. Jamie Sives und Adrian Rawlings statten ihr ungleiches Brüderpaar trotz der tragischen Grundkonstellation genau mit jenem Schuss Komik aus, der die Balance zur Tragik hält. Und Shirley Henderson spielt die schüchterne Alice mit so viel Verletzlichkeit und Wahrhaftigkeit, dass trotz allen Leids auch das Glück der neuen Liebe nachvollziehbar wird, ohne dass ihre Zuneigung zu Harbour in Frage gestellt wäre.
Scherfig und ihr Co-Autor Anders Thomas Jensen, der auch die Drehbücher zu „Mifune“ (fd 33 696) und „Open Hearts“ (fd 35 737) verfasste, gehen ihr ungewöhnliches Thema mit einer Selbstverständlichkeit an, die makaber-morbide Klippen ihrer schwarz-romantischen Tragikomödie zu meiden hilft. So, wie manche Dialoge erst während der Zusammenarbeit mit den Schauspielern ihre endgültige Form erhalten, wirkt auch der Umgang mit dem Tod weniger als „Kopfgeburt“, sondern scheint sich im Zusammenspiel der Protagonisten entwickelt zu haben. So natürlich verquickt hat man die Liebe, das Leben und den Tod im Kino selten gesehen. Auch hält die Eigendynamik der Handlung wie der Charaktere den Film in einer seltsamen Schwebe: einerseits versteht man die Gefühle der Protagonisten, andererseits wird man von ihnen nicht überwältigt – obwohl Joachim Holbeks Soundtrack gerade das versucht und dem Film so eine unnötige Schwere verleiht.