- | Dänemark/Norwegen/Schweden 2001 | 87 Minuten

Regie: Hans Fabian Wullenweber

Ein 12-jähriges Mädchen knackt mit ihren beiden gleichaltrigen Freunden den Tresor einer Bank, um mit dem erbeuteten Geld die Operation ihres todkranken Vaters zu finanzieren. Auch wenn die Polizei das Trio am Ende überführt, gibt es doch ein Happy End. Technisch perfekt inszenierter Kinder- und Familienfilm, der geschickt bekannte Topoi des Actionkinos in eine berührende Krankheitsgeschichte integriert, wobei er souverän die Balance zwischen Spannung und Humor hält. Die glaubwürdigen jungen Darsteller sind ein weiterer Pluspunkt des hervorragenden Films. (US-Remake: "Mission: Possible - Diese Kids sind nicht zu fassen", 2003) - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
KLATRETOSEN
Produktionsland
Dänemark/Norwegen/Schweden
Produktionsjahr
2001
Produktionsfirma
Nimbus Film/Zentropa/Sandrew Metronome/Memfis/Christiania
Regie
Hans Fabian Wullenweber
Buch
Nikolaj Arcel · Erlend Loe
Kamera
Jacob Kusk
Musik
Magnus Dahlberg · Bjorn Vido
Schnitt
Miriam Norgaard · Mikkel E.G. Nielsen
Darsteller
Julie Zangenberg (Ida) · Stefan Pagels Andersen (Sebastian) · Mads Ravn (Jonas) · Lars Bom (Idas Vater) · Nastja Arcel (Idas Mutter)
Länge
87 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Externe Links
IMDb | TMDB

Heimkino

Verleih DVD
EuroVideo (16:9, 1.85:1, DD5.1 dt.)
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Diskussion
In Dänemark kletterte „Ida“ in mehr Herzen als Harry Potter. Twentieth Century Fox beschloss daraufhin, die Rechte für ein Hollywood-Remake zu erwerben. Vor dem kann es einen eigentlich nur grausen, denn der Charme des Originals wird nur schwerlich einer nivellierenden Geschmacksglobalisierung entgehen. Außerdem kann man sich eine „Kletter Ida“, die nicht von der charismatischen Julie Zangenberg gespielt wird, kaum vorstellen. Denn sie ist es, die dem Kinodebüt des dänischen Werbefilmers und Clip-Regisseurs Hans Fabian Wullenweber das Sahnehäubchen aufsetzt. „Kletter Ida“ heißt das mutigste Mädchen seit Pippi Langstrumpf. Nicht nur, weil es in jeder freien Minute die Steilwand eines alten Wasserturms hinaufklettert, sondern auch, weil es den Tresor einer Bank knackt. Doch die 12-jährige Göre handelt nicht aus Übermut, Langeweile oder purer Abenteuerlust; sie setzt sich vielmehr gegen die Unmenschlichkeit ihrer Umwelt zur Wehr. Denn die Bank, die von ihrer freiberuflich tätigen Mutter in Sicherheitsfragen beraten wird, verweigert einen Kredit, mit dem die lebensrettende Operation ihres Vaters bezahlt werden könnte: der ehemals passionierte Bergsteiger und jetzige Besitzer einer Go-Kart Bahn leidet nämlich unter den immer schlimmer werdenden Folgen eines Absturzes. Und weil Ida auch so frech wie Pippi Langstrumpf ist, wickelt sie ihre beiden Freunde Sebastian und Jonas um den Finger, schwört ihnen Treue – und kann sich auf zwei Mitstreiter verlassen, die für sie durchs Feuer gehen. Die Raffinesse und technische Versiertheit, mit der sie ihren Coup ausführen und alle Hindernisse von Überwachungskameras bis scharfen Rottweiler-Hunden aus dem Weg räumen, würde selbst „Mission Impossible“-Star Tom Cruise vor Neid erblassen lassen. Auch die Verfolgungsjagd, die sie sich mit ihren Go-Karts der Polizei liefern, verfügt über Action-Qualität. Und da „Idas Trio“ durch ein unfreiwillig mitgeschlepptes Kleinkind zum Quartett wird, kommt auch der Humor nicht zu kurz. So hält die Inszenierung ganz im Sinne ihrer jungen Zielgruppe geschickt die Balance zwischen Thrill und Entspannung und lässt die Geschichte (märchenhaft) gut enden, auch wenn die Kinder am Ende von der Polizei gestellt werden. Neben der schnörkellos erzählten und auf den Punkt hin inszenierten Geschichte sind es vor allem die jungen Darsteller, die mit ihrem unverbrauchten Spiel glaubwürdig erscheinen und nicht mit jener Künstlichkeit agieren, die ihnen von Drehbuchschreibern und Regisseuren oft angedichtet wird. Julie Zangenbergs Selbstbewusstsein ist so überzeugend wie ihre Sorge um den Vater, wenn sie mit einem einzigen traurigen Blick ihre Gefühlswelt offenbart. Stefan Pagels Andersen karikiert wunderbar pubertäres Gockelgehabe, wenn er „Frauen-Magazine“ liest, um sich Ratschläge zu holen, wie er Ida herumkriegen kann. Eher nach innen gekehrt, interpretiert Mads Ravn seine Rolle, leidet er doch heftig unter der ständigen Abwesenheit seiner Eltern. Auch diese Problematik wird nicht sentimental ausgeschlachtet, sondern eher beiläufig in die Handlung integriert. Dass die Unterhaltungselemente den ernsten Hintergrund dabei nicht „totschlagen“, ist das große Verdienst der Autoren und der einfühlsamen Regie. „Kletter Ida“ wird so zu einem idealen Familienfilm, der sich – was seine technische Perfektion belangt – durchaus mit Hollywood-Produktionen messen kann, zum Glück aber nie deren Sterilität verbreite
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